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Am Ende ist alles sehr komplex – warum wir unbedingt mehr nachdenken müssen

Wir stehen in unserer Zeit vor einer Menge großer Herausforderungen – gleichzeitig aber auch vor einer riesigen Menge neuer Möglichkeiten und Chancen. Wie wir ebendiese Chancen und Möglichkeiten wahrnehmen, wird in einem sehr hohen Maß bestimmen, wie es mit unserer Wirtschaft, unserer Lebensqualität und insgesamt mit der Welt in Zukunft weitergeht. Das scheint aber noch immer niemandem klar zu sein: es wird nur da und dort im Kleinen ein wenig herumgebessert, insgesamt scheint aber niemand ernsthaft etwas verändern zu wollen. Es macht den Anschein, dass abgesehen von ein wenig Kosmetik der Status quounbedingt beibehalten werden soll, damit allen, die es jetzt schon bequem haben auch in Zukunft nur ja keine Unbequemlichkeiten entstehen.. Und niemand über die globalen Zusammenhänge nachdenken muss. Genau das aber könnte uns zum Verhängnis werden. Wir haben uns in unserem Beitrag einmal Gedanken über einige Dinge und Zusammenhänge gemacht, die durchaus Fragen aufwerfen können – und geben Tipps, wie man es als einzelner mit Nachdenken besser machen kann. 

Wir leben in einer komplexen, stark verflochtenen Welt – warum sehen wir die Zusammenhänge nicht?

Gründliches Nachdenken und komplettes Durchdenken von Situationen scheint nicht gerade zu den wirklich gesellschaftsfähigen Dingen heutzutage zu gehören. Wilder, blinder Aktionismus, das Beharren auf vermeintlichen, eigenen Vorteilen ohne jede Vernunft und die egoistische Kompletterweigerung, über größere Zusammenhänge auch nur nachdenken zu wollen paaren sich mit dem Ablehnen jeglicher Verantwortung und mit großartigen Ankündigungen und Symbolhandlungen, die am Ende leider keinen Effekt haben – außer vielleicht, dass sich alle dann entspannt zurücklehnen und alles noch schlimmer wird. Niemand löst Probleme – alle beruhigen nur ihr eigenes Gewissen und versuchen die Verantwortung möglichst jemand anderem in die Schuhe zu schieben, der dann irgendetwas ändern soll. Tut der das nicht, kann man ja schließlich selber nichts dafür. Ist halt dann so. 

Da gibt es eine Regierung, die sich mit Ankündigungen und nicht enden wollenden Beschlüssen und Programmen geradezu überschlagen – ohne dass irgendetwas davon jemals in eine konkrete Maßnahme mündet. Der Befund der Klimaforscher war ein herber Schlag: die ganzen Energiewenden, der ganze Dämmwahnsinn, angedrohte Fahrverbote für noch brauchbare Autos, Milliardenförderungen für die Forschung – alles das hat dazu geführt, dass die Werte von Treibhausgasen in der Atmosphäre nicht etwa gesunken sind – sondern so hoch wie niemals zuvor. All die Pläne, Ankündigungen und hilflosen Versuche waren also genaugenommen für die Tonne. So hätte man das auch gleich lassen können. 

Oder ein Präsident, der im Glauben, seinem Land zu nützen (oder auch nur im Irrglauben an die eigene Großartigkeit und geistige Überlegenheit) die Wirtschaft des wichtigsten Landes auf diesem Planeten immer weiter überheizt, und jede Woche neue Krisen heraufbeschwört, die einzelne Länder in ernsthafte Bedrängnis und die Weltwirtschaft und den Welthandel ins bedrohliche Wanken bringen – und ganz nebenbei auch die Wirtschaft des ach so gelobten und angeblich überlegenen Landes. 

Es wird völlig sinnfrei an einer Vision einer Welt voll Elektroautos festgehalten, obwohl schon ein kurzer Blick auf die für Batterien notwendigen Ressourcen genügt, um festzustellen, dass das in einem solchen Maßstab wohl gar nicht möglich sein wird. Aber Hauptsache es klingt gut und die Karre sieht schick aus. 

Die Altersarmut hat sich nicht gelöst, die Einkommensschere geht immer weiter auf und der Reichtum verschiebt sich in Volkswirtschaften immer weiter in die falsche Richtung und die ärmere Hälfte der Bevölkerung kann überhaupt nicht mehr selbst für ihr Alter vorsorgen – soll jetzt aber gefälligst ihr Geld in den schwankenden Aktienmarkt werfen. Damit kann man ja sogar reich werden – funktioniert ja bei den “Großen” auch. Die waren zuvor allerdings auch nicht arm. In zwei Ländern Europas toben derzeit schon seit Wochen Straßenkrawalle, weil Teile der Bevölkerung nicht mehr willens sind, die Situation hinzunehmen – um keinen Preis. Und auch nicht mit sich reden lassen. 

Das alles ist das Ergebnis von zu wenig Nachdenken. Alle diese Dinge hängen am Ende zusammen, bedingen sich gegenseitig oder müssen zumindest GEMEINSAM gelöst werden. Einen anderen Weg gibt es nicht. Ökologie, Wirtschaft, gesellschaftliche Gerechtigkeit und Absicherung, Frieden und weltweite Chancengleichheit sind EIN Problem – nämlich das Grundproblem der Menschheit. Wir können das alles nur ZUSAMMEN lösen, nicht einzeln, wo wir dann eines auf Kosten des anderen lösen. Dafür kommen wir um das Betrachten von Gesamtzusammenhängen nicht herum – weder die leitenden Verantwortlichen in unseren Ländern, noch der einzelne. 

Immer wieder wird darauf gewartet, dass eine “Erfindung” oder ein neues “Produkt” das Problem löst. Bisher hat die Wirtschaft mit ihrem Marketing ja immer dafür gesorgt, dass sich scheinbare und eingebildete Probleme oder Unbequemlichkeiten mit dem Kauf von irgendwas lösen lassen. Das prägt. 

Nicht Erfindungen oder Produkte lösen unsere Probleme aber. Komplexe Probleme lassen sich nur lösen, indem man sein Verhalten ändert. Etwas anders tut, als man es bisher getan hat. 

Das gilt auch für die Wirtschaft. Was man ändern muss, erkennt man, wenn man seinen Blick auf das Ganze und die komplexen Zusammenhänge richtet. 

Der Bitcoin-Hype als Beispiel

“Eine neue virtuelle Währung, und ihr Wert steigt und steigt. Wer investiert, gewinnt. Das ist die Zukunft, und es wird jetzt immer riesig viel Geld geben”. So in etwa haben viele den Bitcoin-Hype wahrgenommen. Bis dann der große Crash kam, und man immer mehr tröstende Hotlines ins Leben rufen musste ob der schieren Verzweiflung allenorts

Natürlich war das einfach eindimensional gedacht – ein ständiges Ansteigen des Kurses einer durch keinerlei realen Wert abgesicherten Währung ist wirtschaftlich völlig unlogisch – und eigentlich nicht möglich, jedenfalls nicht längerfristig. Kurskorrekturen sind dann eben schmerzhaft. 

Es gab aber auch jede Menge Fragen, die sich überhaupt niemand gestellt hat. WENN der Bitcoin seinen hohen Wert behalten hätte – was hätte das für die traditionellen Währungen bedeutet? Für ihre zukünftige Stabilität? Und was hätte das wiederum für unsere Wirtschaft bedeutet?

Das BitcoinMining verbraucht Unmengen von Strom – mittlerweile wird für das Mining schon mehr Strom aufgewendet als Argentinien als Ganzes verbraucht. Wenn es einen Siegeszug der Kryptowährungen geben soll, dann wird dieser Strombedarf für das Mining noch um ein Vielfaches größer werden. 

Woher soll diese Energie kommen – insbesondere dann, wenn wir eigentlich unseren CO2-Ausstoß weltweit dringend drosseln müssen und endlich eine “Energiewende” auf den Weg bringen? Und noch wichtiger: wer bezahlt am Ende für diesen Energieverbrauch? Wie bekommt man so hohe benötigte Energiemengen allein für ein ZAHLUNGSMITTEL unter den Hut mit der dringenden Notwendigkeit, endlich unsere Energieverbräuche zurückzufahren?

Auf welche Weise sollen die Bauteile für die nötigen Rechnerkapazitäten langfristig enstehen? Nachdem der Hype vorbei ist, sitzen die Chiphersteller nun auf riesigen Bergen Ware, die nun keiner mehr braucht – und das ist schlecht fürs Geschäft. Da aber nun wegen der Überkapazitäten und den stakr zurückgegangenen Verkäufen der Aktienkurs dieser Unternehmen schwankt (der als Indikator für eine “gesunde” Entwicklung der Wirtschaft im technologischen Bereich angesehen wird) – kommen Zweifel an der Konjunktur auf und langsam kommt durch diese Zweifel schon wieder alles an den Börsen ins Schwanken. 

Es ist komplex. Und das müssen wir endlich einmal lernen zu verstehen – und damit zu leben und bei allem was wir tun endlich einmal auf den GESAMTZUSAMMENHANG achten. 

Was Sie selber besser machen können

Immerhin kann man aus diesen Fehlern auf höchster Ebene etwas für sich persönlich etwas lernen – und es besser machen. Das gilt vor allem für den Bereich des persönlichen Wirtschaftens

Überlegen Sie für sich, was für Sie als Ganzes tatsächlich WERT hat. Wo soll Ihr Leben als Ganzes hinführen, wo würden Sie am liebsten stehen? Und wie kommen Sie dort hin, auch finanziell? Welche Auswirkungen hätte das für Sie – und welche für Ihr Umfeld und die Allgemeinheit?

Die meisten Menschen wollen gar nicht “einfach nur schweinereich” sein – viele haben sehr konkrete Ziele und klare Vorstellungen. Ein eigenes Haus, das schon lange bezahlt (und auch bezahlbar) ist, ist und bleibt immer noch eine sehr gute udn vor allem konkret anfassbare Altersvorsorge. 

Den eigenen Konsum ein wenig zu reduzieren, auf unnötiges zu verzichten und dafür etwas weniger Stress zu haben, ist ebenfalls für viele ein wichtiges Ziel. 

Für finanzielle Sicherheit braucht man auch nicht unbedingt unermesslich reich zu sein – es genügt, für alle Eventualitäten schon zuvor VORGESORGT zu haben. Wo bestehen Potenziale, durch die Sie sowohl etwas Geld sparen als auch ihr Leben besser, gesünder und stressfreier machen zu können? Wie können Sie mit dem eingesparten Geld ihre Ziele schneller erreichen – oder besser vorsorgen?

Immer höhere Löhne zu fordern und auf die Straße zu gehen und zu verlangen, dass man sie bekommt, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, wo man sie gerne hätte und dass man einfach mit dem Braunkohle-Abbau weiter macht, damit ein sehr kleiner Teil der Menschen nur einfach nichts ändern muss – das wird nicht passieren. Es wird vielleicht Versprechungen geben – aber das “Mehr” wird nie reichen, wenn man nicht selbst etwas verändert. 

Probleme lösen sich dann, wenn man etwas anders macht als bisher. Und wenn man das Ganze im Blick hat.

Das gilt für die Welt – und auch für das eigene Leben. Das kann sein, zu sparen anzufangen, zu beginnen, seinen Traum zu verwirklichen und vielleicht in den nächsten Jahren die ersten konkreten Schritte zu unternehmen. Sich mit Geld auseinanderzusetzen und mit dem eigenen Spar– und Anlageverhalten – und auch andere Menschen daran zu erinnern, das zu tun. 

Darin liegt eigentlich unsere größte Stärke: dass wir in der Lage sind, zu erkennen, wann etwas insgesamt nicht mehr gut läuft und dass wir unser Verhalten ändern können. Auch bei unseren Finanzen und bei unserer Finanzplanung. Und bessere, im Gesamtzusammenhang vernünftigere Ziele anzusteuern. 

Wir müssen nur nachdenken.

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