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Sind Vermögensverwalter für Kleinanleger die richtige Wahl?

Das hohe Bedürfnis nach Sicherheit bringt viele Anleger dazu, sich weiterhin auf vermeintlich solide Sparvarianten wie Sparbücher oder Bundesanleihen zu verlassen. Dass das jedoch besonders in Anbetracht auf die derzeitige Zinslage eine riskante Entscheidung sein kann, ist nur den wenigsten bewusst. Für Kleinanleger kann die Börse dabei durchaus zukunftsträchtig und lohnenswert sein. Es ist also wichtig, mit dem Umdenken. Kleinanleger sollten sich dabei auch die Frage stellen, ob Vermögensverwalter im individuellen Fall die passende Wahl sind.

Wenn aus Vorsicht Risiken entstehen

Die übervorsichtige Vorgehensweise vieler Anleger sorgt dafür, dass sich die aktuelle Niedrigzinsphase negativ auf Ersparnisse auswirken kann. So resultieren oft unbeabsichtigte Verluste und Minusgeschäfte aus dem eigenen Sicherheitsdenken. Wie wir bereits geschrieben haben, ist hier ein Umdenken nötig. Der Weg von klassischen Anlagevarianten wie beispielsweise dem Sparbuch hin zum Börsenhandel ist für viele Kleinanleger jedoch mit einem unguten Gefühl verbunden. Schließlich sind die eigenen Kenntnisse rund um die Börse und den Handel oftmals recht gering, weswegen ein eigenaktives Vorgehen nicht in Betracht gezogen wird. Die Frage, ob Vermögensverwalter für Kleinanleger eine Möglichkeit sind, die eigene Scheu vor dem Börsenhandel zu überwinden, ist dabei ein zentraler Punkt. So können Vermögensverwalter aufgrund ihres besseren Know-how durchaus eine Hilfe bei der Ausnutzung des Börsenhandels sein.

Vermeintlich sichere Anlagemöglichkeiten erweisen sich derzeit oft als Minusgeschäft. (Quelle: jarmoluk (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Dabei interessant ist auch die Entwicklung am Markt. Auch wenn die Aktionärsquote sinkt, wächst der Kundenstamm der Vermögensverwalter. So berichtet das Institut für Vermögensverwaltung in Aschaffenburg nach einer Umfrage, dass schon in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2014 bei über 70 Prozent der Vermögensverwalter ein Kundenzuwachs zu verzeichnen war. Für Kleinanleger besonders interessant ist dabei der Umstand, dass gerade die Anbieter, die kleinere Vermögen verwalten, einen Zuwachs von über fünf Prozent vermerken konnten. In diesem Zusammenhang lässt sich auch die allgemeine Stimmung der Anleger erkennen. Viele von ihnen nutzten zuvor die Dienste verschiedener Großbanken, entschieden sich aufgrund der angeschlagenen Vertrauensbasis jedoch für einen Wechsel.

Immer mehr Menschen sind also dazu bereit, ihre finanziellen Angelegenheiten in fachkundige Hände zu geben, die außerhalb großer Banken tätig sind. Dass Kleinanleger denken, ein Vermögensverwalter lohne sich nur für Wohlhabende, ist dabei falsch. So können Vermögensverwalter auch für Kleinanleger mit niedrigen Anlagesummen eine Alternative sein. Bei der Wahl des richtigen Vermögensverwalters sollten Anleger jedoch einige Dinge beachten.

Die Auswahl des Vermögensverwalters

Selbstverständlich ist der Erfolg der eigenen Anlagestrategie auch abhängig von der Eignung und Fachkenntnis des Vermögensverwalters. Vor der Auswahl sollten sich Kleinanleger daher die folgenden Fragen stellen:

  • Ist der Vermögensverwalter ein Finanzanalyst?
  • Oder in welcher Position hat er vorher gearbeitet?
  • Welche Kosten entstehen? Kosten sollten verglichen werden, denn je nach Vermögensverwalter kann die Höhe der Kosten anders ausfallen.

Auch entscheidend für ein gewinnbringendes Ergebnis bei der Suche ist die Unterscheidung verschiedener Tätigkeiten. Hier sollten nicht Vermögensverwalter mit Finanzberatern verwechselt werden – hierbei handelt es sich um verschiedene Berufe.

Eine gründliche Vorab-Recherche erleichtert die Auswahl des Vermögensverwalters. (Quelle: Unsplash (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Auf der Suche nach einem Vermögensverwalter lohnt es sich außerdem, auf authentische Kundenstimmen zu achten. So sind es oftmals Weiterempfehlungen, die einen Vermögensverwalter Neukunden gewinnen lassen.

Die Handlungsweise guter Vermögensverwalter

Ein fachkundiger Vermögensverwalter ist nicht nur dazu in der Lage, seinem Kunden sinnvolle Ratschläge zu geben, denn dann würde sich sein Tätigkeitsbereich eher auf dem Sektor der Vermögensberatung bewegen. Vielmehr treffen Vermögensverwalter zusätzlich Entscheidungen für ihren Kunden, die seine Anlagen und deren Entwicklung betrifft. Es braucht also ein hohes Maß an Vertrauen, damit sich ein Kleinanleger an einen Vermögensverwalter wendet.

Die Beauftragung eines Vermögensverwalters basiert auf Vertrauen. (Quelle: adabara (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Der Kunde erteilt dem Vermögensverwalter in aller Regel eine sogenannte Dispositionsvollmacht. Diese befähigt den Verwalter dazu, Kauf- oder Verkaufsentscheidungen im Hinblick auf Vermögenswerte zu treffen und umzusetzen, ohne dass der Kunde hierüber entscheiden muss. Der Kunde kann jedoch trotzdem Einfluss nehmen, indem er seinem Vermögensverwalter einen festen Rahmen vorgibt. Dieser Rahmen betrifft unter anderem die verfolgte Strategie und auch den Umgang mit eventuellen Risiken. Vermögensverwalter mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein nehmen diese kundenseitigen Vorgaben sehr ernst, da sie bei einer möglichen Verletzung in vollem Umfang Schadensersatz leisten müssten.

Damit ein Vermögensverwalter in diesem Bereich tätig werden kann, wird mehr als nur Fachkenntnis verlangt. So muss ein guter Vermögensverwalter außerdem von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zugelassen werden. Im Rahmen des Zulassungsprozesses werden die Kenntnisse und auch die bereits gesammelten Erfahrungen näher beleuchtet und bewertet. Ein Vermögensverwalter muss sich außerdem stets der Beaufsichtigung seitens der Bundesanstalt fügen.

In Anbetracht dieser Eckpunkte ist es für den Endkunden wichtig, sich bei der Auswahl des Vermögensverwalters sorgfältig mit der Thematik befassen. Erst wenn sich der Anbieter als geeignet und vertrauenswürdig erweist, sollte eine Beauftragung erfolgen. Schließlich ist die Entscheidung für einen Vermögensverwalter in der Regel auf längere Zeit ausgerichtet, weswegen der Verwalter das Leben seines Kunden nachhaltig beeinflussen kann.

Letztlich kann gesagt werden, dass es sich für einen Kleinanleger durchaus lohnen kann, den Börsenhandel mit der Hilfe eines Vermögensverwalters für sich zu entdecken. Wer diesen Schritt mit Bedacht plant und sorgfältig durchführt, kann dauerhaft von der Börsenentwicklung profitieren und muss sich nicht mehr über die dürftige Zinslage anderer Anlagevarianten sorgen.

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