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Was ist ein Management-Buy-in?

Wenn ein Unternehmen von einem anderen Unternehmen zur Gänze oder zum größten Teil übernommen wird, stellt sich zunächst die Frage, was mit dem bisherigen Management geschehen soll. Hier bieten sich in der Praxis verschiedene Möglichkeiten an:

  • das bisherige Management verbleibt im Unternehmen, nur die Eigentumsverhältnisse ändern sich
  • das bisherige Management scheidet aus und wird durch ein neues Management vom Übernehmer ersetzt
  • die Belegschaft übernimmt das Unternehmen

Im ersten Fall bleibt mehr oder weniger alles beim alten, und jeder Stein auf dem anderen. Im zweiten aufgelisteten Fall spricht man in der Wirtschaft von einem sogenannten Management-Buy-in (MBI).

Die Übernahme des Unternehmens muss dabei noch nicht einmal freiwillig vonstatten gehen. Bei einer sogenannten feindlichen Übernahme wartet der Übernehmende gar nicht erst die Zustimmung des Unternehmens ab, das er übernehmen möchte. Mithilfe eines Investors (oder selten auch ausschließlich mit Eigenmitteln) kann er die Übernahme ganz einfach erzwingen.

Ist er nach der Übernahme der Meinung, dass das Unternehmen schlecht oder nur mangelhaft geführt ist und mit einem besseren Management deutlich höhere Gewinne oder eine deutlich bessere Marktposition erzielen könnte, kann er beschließen, das bisherige Management in einem MBI loszuwerden und durch ein eigenes zu ersetzen.

Das ist nicht immer ganz unproblematisch, da Außenstehende die tatsächliche Situation eines Unternehmens häufig nicht ausreichend einschätzen können. Im Nachhinein kann sich ein Management-Buy-in oft als schwerer Fehler herausstellen – in anderen dagegen aber oft auch als ein Segen.

Überlegungen zum Aktienkurs beim MBI

Welche Auswirkungen eine Übernahme und insbesondere ein MBI auf den Aktienkurs haben wird, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Das hängt von durchwegs vielen verschiedenen Faktoren ab. Wenn es unsicher ist, ob das neue Management tatsächlich Verbesserungen erreicht, wird möglicherweise nur eine zögerliche Reaktion erfolgen und Zurückhaltung geübt werden. Wenn das Unternehmen schon lange miserabel geführt wurde, und durch ein neues Management die berechtigte Hoffnung besteht, dass es nun endlich bergauf geht, kann sich das positiv auswirken. Besteht jedoch der Verdacht, dass es sich beim Übernehmer um eine “Heuschrecke” handeln könnte – also die Sorte von Investoren, die marode Unternehmen aufkauft, jeden Wert herauspresst, und das ausgeplünderte Unternehmen dann schließt, kann das eher ein negatives Signal sein. Dazu spielen natürlich auch der Markt, die Branche und die Marktsituation des Unternehmens sowie seine finanzielle Gesundheit ganz sicher eine Rolle, wie die Bewertung ausfallen wird.

MBI als Chance für Selbständigkeit

Immer häufiger verwenden hoch qualifizierte Angestellte die Möglichkeit, sich in Unternehmen “einzukaufen” und mittels eines MBI das Unternehmen zu ihrem eigenen Unternehmen zu machen. Das kann insbesondere bei Unternehmen, die ohnehin Probleme mit der Nachfolge haben, durchaus für beide Seiten von Nutzen sein. Der zukünftige Eigentümer kauft sich mithilfe einer Bank in das Unternehmen ein und übernimmt selbst das Management. Damit werden für das Unternehmen die Nachfolgeprobleme gelöst und der angehende Unternehmenseigentümer kann so unmittelbar eine Unternehmensführung eines soliden Unternehmens erreichen, ohne erst selbst gründen und sein eigenes Unternehmen langfristig aufbauen zu müssen. In Deutschland sind derzeit mehrere zehntausend Unternehmen mit ernsthaften Nachwuchssorgen belastet

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