Welche Unternehmen sind im EUROSTOXX 50?

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Welche Unternehmen sind im EUROSTOXX 50?

Aktienindizes sind wichtige Hinweisgeber für die Entwicklung von Wirtschaftsräumen, für die Wirtschaftslage in einer Region, aber teilweise auch für die Auswirkungen von geldpolitischen Maßnahmen. Nicht jeder Index taugt dafür als sogenanntes Börsenbarometer – einige gelten jedoch durchaus als sehr aussagekräftig. Dazu gehört auch der EUROSTOXX 50. Welche Aussagekraft er hat, wie er im Verhältnis zu anderen europäischen Indizes steht, und welche Unternehmen im EUROSTOXX 50 vertreten sind, haben wir übersichtlich im nachfolgenden Beitrag zusammengefasst.

Der EUROSTOXX 50

Im EUROSTOXX 50 sind die 50 größten börsennotierten Unternehmen in Europa gelistet – sofern sie sich innerhalb der Eurozone befinden. Diese Unterscheidung ist wichtig, da ein ähnlich lautender Index, der STOXX Europe 50 sich nicht auf die Eurozone bezieht, sondern tatsächlich auf Europa als geografischen Raum, unabhängig, ob sich Unternehmen innerhalb oder außerhalb des Euroraums befinden. Aus diesem Grund enthalten beide Indizes durchwegs unterschiedliche Unternehmen.

Auswahlkriterium und gleichzeitig Gewichtungskriterium ist die Marktkapitalisierung von Unternehmen – allerdings bezogen auf den Streubesitz. Auch diese Unterscheidung ist wichtig, da nur die im Streubesitz befindlichen Anteile berücksichtigt werden. Auch die Gewichtung richtet sich nach der Marktkapitalisierung.

Die Zusammensetzung des Index wird einmal jährlich aktualisiert, in der Regel ist das im September eines jeden Jahres der Fall.

Aussagekraft des EUROSTOXX 50

Der EUROSTOXX 50 gilt als das Börsenbarometer der Eurozone schlechthin und gilt als europäischer Leitindex. Aufgrund dieser Aussagekraft wird er von allen im Aktienhandel Tätigen sehr ernst genommen und genau beobachtet. Wie seine Entwicklung zeigte, lassen sich auch die Folgen von weltweiten Wirtschaftskrisen und der Eurokrise an dem Index ablesen. Interessant ist vor allem, dass sich beim EUROSTOXX 50 – wie bei so vielen wichtigen regionalen Indices – vor allem auch die Auswirkungen geldpolitischer Maßnahmen ablesen lassen. Sie haben oft eine deutlichere Auswirkung auf die Entwicklung des Index als die Lage der Unternehmen im Index.

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Performance- oder Kursindex?

Wenn vom EUROSTOXX 50 gesprochen wird, ist in der Regel der Kursindex gemeint. Es wird parallel auch ein Performance-Index erstellt Bei einem Performance-Index werden alle Sondererträge und Dividenden wieder rechnerisch in die Aktien investiert – damit verändert sich das Bild natürlich. Ein Kursindex berücksichtigt hingegen allein die Aktienkurse. Das führt dazu, dass nach Ausschüttung einer Dividende ein Rückgang des jeweiligen Aktienkurses entsteht. Das sollte man im Hintergrund immer im Kopf haben, wenn man einen Kursindex betrachtet.

Die größten Unternehmen im EUROSTOXX 50

Die beiden größten Unternehmen im EUROSTOXX 50 sind der Konzern Total (Öl und Gas) und Sanofi-Aventis (Pharma). Das verwundert nicht, da Sanofi einer der größten Pharmakonzerne weltweit ist und Total das viertgrößte Mineralölunternehmen weltweit.

Was auf den ersten Blick auffällt, ist, dass unter den zehn größten der 50 Unternehmen gleich sechs deutsche Unternehmen enthalten sind. Es sind:

  • Bayer (ein Chemie- und Pharmakonzern)
  • SAP (Software)
  • die Allianz (Versicherungen)
  • Daimler
  • Siemens und
  • BASF (ein weiterer Chemiekonzern)

Weitere deutsche Unternehmen im EUROSTOXX 50

Mittelmäßig gewichtet finden sich noch folgende Unternehmen aus Deutschland (in der Reihenfolge ihrer Gewichtung)

  • Deutsche Telekom
  • Deutsche Bank
  • Münchener Rück
  • BMW
  • Fresenius (ein Pharmakonzern)
  • Deutsche Post

Erst sehr weit hinten finden sich noch zwei deutsche Unternehmen (geringer gewichtet), nämlich Volkswagen und E.ON.

EUROSTOXX 50 Unternehmen nach Ländern

  • 14 der 50 EUROSTOXX 50 – Unternehmen sind deutsche Unternehmen
  • 19 Unternehmen im EUROSTOXX 50 sind französische Unternehmen
  • Spanien, Italien und die Niederlande sind jeweils mit 5 Unternehmen vertreten
  • dazu kommt noch ein belgisches Unternehmen (Anheuser-Busch InBev)

Diese Aufteilung zeigt sehr deutlich die wirtschaftliche Struktur der Eurozone. Die Mehrzahl der größten börsennotierten Unternehmen hat ihren Sitz in Frankreich oder Deutschland.

EUROSTOXX 50 nach Branchen

Gliedert man den EUROSTOXX 50 nach Branchen auf, ergibt sich ein sehr ausgeglichenes Bild.

  • 7 Unternehmen sind Banken, 5 Unternehmen sind Versicherungsunternehmen, ein Unternehmen ist im Bereich Immobilien und Investment tätig – insgesamt sind also 13 Unternehmen aus dem finanziellen Sektor vertreten.
  • 3 Unternehmen gehören zur Nahrungsmittelindustrie, 3 Unternehmen gehören zum Haushaltsgütersektor (wie etwa L’Oreal), dazu kommen 2 große Einzelhandelsunternehmen, also 8 Unternehmen arbeiten im Bereich des persönlichen Bedarfs.
  • 4 Unternehmen arbeiten im Bereich der Telekommunikation
  • 3 Konzerne sind Pharmaunternehmen, 3 Unternehmen sind Chemiekonzerne
  • 3 Konzerne gehören zum Bereich der Automobilindustrie (ausschließlich deutsche Unternehmen)
  • 2 (weltweit tätige) Ölkonzerne sind vertreten
  • 2 Unternehmen arbeiten im Bereich Technologie (SAP und ASML, ein Halbleiterproduzent)
  • 2 Unternehmen der Luft- und Raumfahrttechnik sind vertreten (Airbus und Safran)
  • ein Unternehmen gehört zur Medienbranche (Vivendi in Frankreich)
  • ein Unternehmen gehört zur Logistik-Branche (die Deutsche Post)
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Vergleicht man das mit anderen regionalen Indizes, kann man teilweise deutliche Unterschiede feststellen, die typisch sind für die Eurozone. Die Angaben beziehen sich übrigens auf die aktuelle Zusammensetzung (2016).

Investieren in den EUROSTOXX 50

Über Index-Fonds kann man quasi “in den EUROSTOXX 50 investieren”. Das bedeutet, dass ein Indexfonds genau die gleiche Performance hat wie der EUROSTOXX 50. Das heißt, man profitiert mit seiner Anlage von der wirtschaftlichen Entwicklung im Euro-Raum, die natürlich mit allen Mitteln von den europäischen Ländern versucht wird, möglichst positiv zu halten.

Das kann vorteilhaft sein – mittlerweile gibt es nach zahlreichen Studien eine Erkenntnis, dass nur sehr wenige – auch sehr gut gemanagte – Fonds über lange Zeit schaffen, mit der Performance der wichtigsten Indizes mitzuhalten. Gleichzeitig sind auch die möglichen Verluste auf die Verluste des Index begrenzt, den der Fonds abbildet. Index-Fonds (ETFs) werden daher immer beliebter, selbst der ansonsten sehr strenge und kritische Investor Warren Buffett macht ganz unverhohlen Werbung für diese Art der Anlage. Er lässt seine Erben nach seinem Ableben zukünftig 90 Prozent seines Vermögens in einen schlichten Indexfonds investieren. Wenn das mal keine Empfehlung ist. (Warren Buffett ist übrigens einer der wenigen, der es geschafft hat, mit seinem Value Investing den amerikanischen S&P 500 auch langfristig deutlich zu schlagen. Trotzdem findet er den Index anscheinend als eine gute, sichere und kostengünstige Anlageform).

Allerdings muss man sich die Fonds-Art und die Replikationsmethode immer genau ansehen. Nicht jeder Index-Fonds enthält alle Papiere, die auch im Index vertreten sind. Vielfach wird auch “gesampelt” und der Fonds beschränkt sich auf die wichtigsten im Index enthaltenen Papiere, die statistisch gesehen sehr ähnlich zum Gesamtindex performen. Das ist – vor allem aus Anlegersicht – nicht ganz so optimal wie eine hundertprozentig exakte Replikation der Index-Zusammensetzung. Auch Swap-ETFS sind eine Alternative. Allerdings sollte man sich, wenn man in ETFs investieren möchte, ein wenig mit den unterschiedlichen möglichen Zusammensetzungen von Index-Fonds beschäftigen, um für sich selbst tatsächlich das Richtige auszuwählen.

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Interessant sind auch die Kosten für Index-Fonds. Sie liegen teilweise deutlich niedriger als für Investments in aktiv gemanagte Fonds (typischerweise deutlich unter 0,5 % Gesamtkosten bezogen auf das Investitionsvolumen, teilweise auch nur 0,1 % oder sogar noch weniger). Wichtig, vor allem für die Kostenseite, ist aber die Auswahl des richtigen Brokers. Wir empfehlen Ihnen wärmstens, wenn Sie sich für eine Anlage in ETFs interessieren, unseren Broker-Vergleichsrechner zu verwenden und den für Ihre Anlage günstigsten Diskontbroker zu finden. Denn schließlich schmälern Kosten immer unnotwendigerweise den eigenen Gewinn.

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