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Wie bekommt man Kredite von Privaten?

Die Kreditvergabe von Privat an Privat ist im Kommen. Im Jahre 2005 ging in Großbritannien die erste Kreditplattform im Internet an den Start, bei der Privatleute Geld an andere verleihen konnten. Seither hat sich diese Form der Finanzierung auch in anderen Ländern etabliert. In Deutschland war die Plattform Smava im Jahre 2006 die erste, die diese Möglichkeit bot. Ein Jahr später folgte Auxmoney und Ende 2013 nahm die Plattform Lendico der Brüder Samwer ihren Betrieb auf.

Das Prinzip des P2P-Kredits

Während Smava sich mittlerweile auf die traditionelle Kreditvermittlung verlegt hat, verfolgen Auxmoney und Lendico das Prinzip des Peer-to-Peer-Lending – kurz auch P2P genannt – weiter. Der Grundgedanke dabei ist einfach: Privatleute mit einem Kreditwunsch stellen ihr jeweiliges Finanzierungsprojekt auf der Kreditplattform vor. Dazu gehören vor allem Angaben zum Verwendungszweck, zum benötigten Betrag, der Laufzeit und dem gebotenen Zinssatz. Potentielle Kreditgeber können sich dann an der Finanzierung beteiligen. Wenn genügend Mittel eingesammelt sind, wird das Projekt geschlossen und das Kreditverhältnis kann zustande kommen. Der Kreditnehmer hat dabei ein vierzehntägiges Widerrufsrecht, kann also immer noch entscheiden, ob er diese Form der Finanzierung tatsächlich nutzen will.

Der Charme dieser Form der Kreditaufnahme besteht im Verzicht auf die Einschaltung einer Bank. Kreditnehmer und Kreditgeber treten hier mehr oder weniger unmittelbar aufeinander, die Plattform betätigt sich primär als Abwickler. Das heißt sie, stellt die entsprechenden technische Basis zur Verfügung, kümmert sich um den Vertragsabschluss und die Zahlungsabwicklung. Durch den Bankverzicht sind günstigere Konditionen und auch Kreditaufnahmen möglich, die sonst auf Schwierigkeiten stoßen würden. Die rein Online-basierte Durchführung ermöglicht dabei eine zügige, transparente und unkomplizierte Kreditvergabe.

Bonitätsprüfung – auch bei Kreditplattformen

Auf eine Bonitätsprüfung verzichten allerdings auch die P2P-Plattformen nicht. So wird zum Beispiel bei Lendico eine Schufa-Auskunft eingeholt und ein entsprechendes Bonitäts-Scoring durchgeführt. Außerdem sind die üblichen Unterlagen – Gehaltsnachweise, Einnahmen-Überschuss-Rechnungen, betriebswirtschaftliche Auswertungen – einzureichen. Die Bonitätsbeurteilung läuft daher durchaus ähnlich wie bei einer Bank ab. Bei negativem Ergebnis wird das Projekt nicht freigeschaltet. Die Scoring-Bewertung beeinflusst außerdem die Zinshöhe, je schlechter das Scoring ausfällt, umso teurer wird der Kredit. Auch bei Auxmoney wird eine Bonitäts-Auskunft eingeholt und ein Scoring als Grundlage für den Zins ermittelt.

P2P-Finanzierungen sind daher grundsätzlich nichts für Kreditnehmer mit akuten Bonitätsproblemen. Wer nicht über eine erstklassige Bonität verfügt, hat aber unter Umständen bessere Chancen, einen Kredit zu vertretbaren Konditionen zu erhalten als auf dem herkömmlichen Bankweg. Neben den Zinsen fällt bei Zustandekommen des Kreditverhältnisses eine betragsabhängige Vermittlungsgebühr an, die bei den Kosten zu berücksichtigen ist.

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