Folge 18 – Sonderformen von Anleihen (Anleihen Teil 7)

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Folge 18 – Sonderformen von Anleihen (Anleihen Teil 7)

In den letzten 6 Folgen haben wir Sie ausreichend mit Informationen zum Thema Anleihen zugedeckt. Sie besitzen nun das Grundwissen dieser Thematik. Falls Sie eine Folge der Artikelserie verpasst haben oder noch einmal lesen wollen, sind diese hier für Sie aufgelistet:

Achtung

In dieser Folge bearbeiten wir das Thema „Sonderformen von Anleihen“. Beachten Sie bitte, dass dieses Thema für einen Großteil der Kleinanleger von geringerer Bedeutung ist.

Allerdings ist es unserer Meinung nach wichtig, von der Existenz dieser Anleiheformen zu wissen. Wenn Sie anderer Meinung sind, können Sie diese Folge getrost überspringen – Ihrer Kompetenz als Kleinanleger wird das keinen Abbruch tun.

Zero-Bonds

Definition

Als Zero-Bond (oder auch Nullkuponanleihe) wird eine Anleihe (Bond) bezeichnet, bei der keine Zinszahlungen in regelmäßigen Abständen erfolgen.

Rendite

Sie fragen sich jetzt vermutlich, wie ohne Kupons eine Rendite erwirtschaftet werden kann. Beachten Sie allerdings, dass die Rendite von Zinszahlungen und Kursentwicklungen beeinflusst wird. Bei einem Zero-Bond ist der Ausgabekurs (Emissionskurs) sehr gering. Je kürzer die Restlaufzeit ist, desto höher steigt in der Regel auch der Kurs.

Beispiel: Anleihe der Industrie AG

  • Emissionskurs: 60 %
  • Tilgungskurs: 100 %
  • Laufzeit: 6 Jahre
  • Rendite: 8,89 %

Renditenberechnung

Diese ist ein bisschen schwieriger, wird aber auf Wikipedia gut beschrieben. http://de.wikipedia.org/wiki/Nullkuponanleihe#Bewertung

Für die Berechnung haben wir für Sie ein Excel-Sheet zur Berechnung der Rendite bei Nullkuponanleihen erstellt.

Mehr zum Thema  Folge 57 - Rentenfonds (Fonds #6)

Zero-Bond-Rendite

Risiko

Wie bei jeder Anleihe gibt es ein gewisses Ausfallsrisiko durch eine Insolvenz des Schuldners. Da während der Laufzeit keine Zinszahlungen getätigt werden, ist das Verlustrisiko noch größer, da hier auch ein Totalverlust möglich ist.

Diverses

Auch Staaten – die normalerweise überaus konservativ verschuldet sind – bedienen sich manchmal dieser Finanzierungsform. So hat z.B. der Staat Österreich mehrere Nullkuponanleihen begeben http://www.finanzen.net/anleihen/Oesterreich-Republik-Anleihe-2016-AT0000A011U7. Sie können auch sehr gut sehen, wie der Kurs mehr oder weniger kontinuierlich nach oben steigt. Sie müssen also eine Nullkuponanleihe keineswegs bis zum Tilgungstermin halten.

Floater

Definition

Als Floater werden Anleihen bezeichnet, welche einen Zinssatz haben, der nicht fix ist, sondern an einen sogenannten Referenzzinssatz gekoppelt ist. Hierbei hat sich die Finanzindustrie im Laufe der Jahre eine ganze Menge verschiedener Variationen von Floater-Anleihen ausgedacht. Von dieser brandheißen Thematik lassen wir jedoch lieber die Finger, sie können jedoch gerne auf Wikipedia mehr dazu lesen http://de.wikipedia.org/wiki/Floater#Arten.

Rendite

Die Rendite eines Floaters ist noch schwerer zu bestimmen, als die eines Zero-Bonds. Häufig wird lediglich die Rendite bis zum nächsten Zinsänderungstermin berechnet und ausgeschrieben.

Risiko

Zusätzlich zum Ausfallsrisiko kommt bei dieser Anlageform das sog. Zinsänderungsrisiko – der Referenzzinssatz, an den ein Floater gekoppelt ist, kann steigen oder fallen, was sich direkt auf die Rendite auswirkt.

Hinweis & Warnung

Die Welt der Finanzprodukte wächst ständig, wodurch selbst vergleichsweise einfach zu durchschauende Anleihen immer intransparenter werden. Unser Grundsatz lautet daher:

Kaufen Sie nur, was Sie auch verstehen!

 

In der nächsten Folge schließen wir das Thema Anleihen mit einer Zusammenfassung der bisherigen Folgen ab.

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