Möglicherweise steht die Deutsche Bank vor einer bemerkenswerten Kehrtwende. Berichten zufolge wird derzeit an einer neuen Strategie gearbeitet, bei der es um grundsätzliche Veränderungen gehen könnte. Überlegt wird danach wohl auch ein Verkauf der Postbank.
Gerüchte um Verkauf der Postbank
Die Veräußerung wäre eine Kurskorrektur ohne Beispiel. Denn erst 2009 hatte Deutschlands größtes Geldhaus das Institut von der Deutschen Post erworben. Es handelte sich damals um die Zeit unmittelbar nach der Finanzkrise, als der Ruf des Investmentbanking ruiniert war und man sich bevorzugt wieder traditionellen Geschäftsfeldern zuwandte. Mit dem Postbank-Kauf wollte die Deutsche Bank ihre Position im heimischen Retail Banking stärken. Außerdem sollte auch deutlich gemacht werden, dass man sich weiterhin als Universalbank versteht
Wenige Jahre später sieht die Einschätzung der Lage offenbar anders aus. Das Investmentbanking
ist wieder interessanter geworden. Dagegen hat das klassische Privatkunden- und Firmenkundengeschäft stark an Attraktivität verloren. In diesem Bereich ist die Geschäftsentwicklung zwar vergleichsweise stabil, es lässt sich aber nicht viel damit verdienen. Die ohnehin niedrigen Margen leiden unter der Zinssituation und dem Wettbewerb.
Verabschiedung aus dem Retail-Geschäft?
In den letzten Jahren ist es nicht wirklich gelungen, aus dem Investmentbanking, der klassischen Deutschen Bank und der Postbank ein einheitliches Ganzes zu formen. Nach außen wirkt die Bank für viele wie ein Gemischtwarenladen ohne klares Konzept. Aktionäre hatten zuletzt wenig Freude an ihrem Deutsche Bank-Investment. Die Aktie hat auf Jahressicht um gut 20 Prozent verloren. Dazu haben nicht nur die milliardenschweren Risiken aus früheren Verfehlungen im Investmentbereich beigetragen, sondern auch der unklare Kurs des Hauses.
Mit einem Verkauf der Postbank würde sich die Bank weitgehend von ihrem filialgestützten Geschäft mit Privatkunden und damit auch vielen Kleinanlegern trennen. Heute betreut die Postbank rund 14 Millionen Kunden mit fast 15.000 Mitarbeitern an 1.100 Plätzen deutschlandweit. Gerüchte wollen auch schon von einem möglichen Interessenten wissen, der spanischen Santander Bank.
Schwächere Dementis
Noch werden die Spekulationen von der Deutschen Bank selbst dementiert. Die Dementis klingen aber schwächer und zweideutiger als zu früheren Gelegenheiten. Ende Januar wird die Bank ihre – wahrscheinlich wenig berauschende – Bilanz für 2014 vorstellen. In diesem Zusammenhang erscheinen Überlegungen für eine grundsätzliche Neuausrichtung nicht unwahrscheinlich.
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