Garantiezins-Senkung: Lebensversicherung in der Krise

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Garantiezins-Senkung: Lebensversicherung in der Krise

Kapitalbildende Lebensversicherungen galten noch vor wenigen Jahren als die eierlegenden Wollmilchsäue der Altersvorsorge. Die Zeiten, in denen die Produkte einen zuverlässigen Todesfallschutz UND einen attraktiven Vermögensaufbau für´s Alter garantieren konnten, sind allerdings passé. Die nun beschlossene Senkung des Garantiezinses senkt die Attraktivität der Policen erneut – und lässt nicht nur von Haus aus kritische Verbraucherschützer am Sinn der kapitalbildenden Lebensversicherung in Niedrigzinsphasen zweifeln.

Höchstrechnungszins unter 1 Prozent

Ab Januar 2017 sinkt die Attraktivität kapitalbildender Lebensversicherungen aufs Neue. Dann nämlich soll der Höchstrechnungszins, umgangssprachlich auch als Garantiezins bekannt, von derzeit 1,25 Prozent auf magere 0,9 Prozent abgesenkt werden. Auch wenn die Enttäuschung darüber groß ist – für Verbraucher, die eine kapitalbildende Lebensversicherung dennoch abschließen möchten, hätte es auch schlimmer kommen können. Noch im Dezember 2015 dachte das Bundesfinanzministerium u.a. laut darüber nach, den Garantiezins vollständig abzuschaffen.

Der neue Zinssatz gilt ab dem 1. Januar für alle Neukunden – für Bestandskunden bleibt der Höchstrechnungszins, der ihnen bei Vertragsabschluss schriftlich zugesichert wurde, weiterhin bestehen. Als Grund für seine Absenkung gilt das nach wie vor niedrige Zinsniveau im Euroraum im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen, das sich nach dem Willen der EZB in absehbarer Zeit auch nicht in positive Richtung verändern wird.
Der Garantiezins gilt ausschließlich für den Sparanteil der Versicherungsprämien und bezeichnet die maximal erlaubte Verzinsung über die gesamte Vertragslaufzeit. Sie darf aufgrund einer gesetzlichen Vorgabe maximal 60 Prozent des langjährigen Durchschnitts der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen betragen und muss daher in Zeiten sich verändernder Renditen regelmäßig vom Bundesfinanzministerium angepasst werden.

Mögliche Folgen der Zinssenkung für Kunden und Versicherungen

Bestandskunden sind von der Zinssenkung nicht betroffen – für sie gilt der einmal vereinbarte Garantiezinssatz. Für die Assekuranzen bedeutet das vor allem hohe Kosten: Angesichts der aktuellen Zinslage und der Auflage, ausschließlich in sichere Geldanlagen zu investieren, fällt es zunehmend mehr Versicherungen schwer, eine ausreichend hohe Rendite zu erwirtschaften, um die notwendigen Rückstellungen für Altverträge bilden zu können. In der Folge versuchen einige Assekuranzen mittlerweile, Bestandskunden zum Kündigen besonders hoch verzinster Policen zu bewegen, um ihre Kosten längerfristig zu senken. Betroffen sind davon vor allem Verträge aus den Jahren 1994-1999, die einen Garantiezins von 4 Prozent oder mehr aufweisen. Bestandskunden sollten sich (außer im Notfall) auf keinen Fall darauf einlassen – eine attraktivere sichere Geldanlage ist derzeit nirgendwo zu finden.
Neukunden, die derzeit noch mit dem Gedanken einer kapitalbildenden Lebensversicherung spielen, sollten die Chance nutzen und zumindest noch einen Vertrag mit dem etwas höheren Garantiezinssatz von 1,25 Prozent abschließen. Insbesondere in den letzten Monaten des Jahres ist mit Sonderangeboten und Promotions von Seiten der Assekuranzen zu rechnen. Trotz aller Versprechen gilt aber auch hier: Genau durchrechnen und auf versteckte Kosten achten!

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Alternative Anlagemöglichkeiten

Mit dem neuen Höchstrechnungszins von 0,9 Prozent ist die kapitalbildende Lebensversicherung so unattraktiv wie nie. Wie aber sieht die Alternative aus? Verbraucherschützer raten skeptischen Interessenten, im Zweifelsfall Risikoabsicherung und Vorsorge zu trennen. Die Risikoabsicherung kann auch über eine deutlich günstigere Risikolebensversicherung erfolgen. Zum Vermögensaufbau bieten sich derzeit mangels attraktiv verzinster, sicherer Geldanlagen vor allem Fonds und Sparpläne an. Besonders ETF-basierte Fondssparpläne empfehlen Experten derzeit besonders gern. Zum einen, weil passiv gemanagte Fonds im Allgemeinen günstiger als aktiv gemanagte Fonds sind – zum anderen, weil ETFs aufgrund ihrer breiten Streuung ein relativ geringes Verlustrisiko bergen. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren lässt sich damit ein kleines Vermögen aufbauen, sofern kein außergewöhnliches Börsenereignis wie ein dramatischer und lang anhaltender Kursrutsch die Entwicklung der Kurse beeinflusst.
Weniger riskant, aber ggf. auch weniger renditeträchtig sind Banksparpläne, die bereits ab 25 Euro pro Monat bedient werden können. Für die eingezahlten Beträge lockt dabei zwar nur eine geringe Grundverzinsung – ein attraktiver Bonus bei Erreichen eines Sparziels kann den Banksparplan jedoch durchaus attraktiv erscheinen lassen.

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