Der Golden Parachute ist eine Vereinbarung die – zum Leidwesen der meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – nicht in jedem Arbeitsvertrag enthalten ist. Dabei geht es um eine Vereinbarung für die Mitglieder des Vorstandes von Unternehmen oder den Vorstandsvorsitzenden, eine zusätzliche Zahlung in dem Fall zu erhalten, dass er diese Aufgabe vorzeitig beendet und das Unternehmen verlässt. Während es beim „normalen“, üblichen Kündigungsschutz meist nur ein Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr ist, ist der Golden Parachute wesentlich besser ausgestattet.
Daher kommt auch sein Name, weil er sozusagen ein Fallschirm ist, der das Verlassen des Unternehmens oder das Herausspringen aus der bisherigen Beschäftigung vergoldet. Und dem ehemaligen Vorstandsmitglied eine sanfte Landung ermöglicht.
Seit Mai 2017 ist darüber hinaus auch der Beschäftigtendatenschutz ein wichtiges Thema geworden.
Kritik am Golden Parachute: Warum werden Risiken anders als beim normalen Arbeitnehmer abgegolten?
Vor fünfzehn Jahren erregte der Golden Parachute – oftmals auch als goldener Handschlag bezeichnet – auch in der breiten Öffentlichkeit Aufsehen. Um die Jahrtausendwende wurde nicht nur eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte mit dem Abbau von Kündigungsschutzregeln diskutiert, sondern es war auch die große Zeit der Unternehmensfusionen und Mergers. Vodafone kaufte Mannesmann auf. Einer der beteiligten Manager, der Mannesmann-Chef Klaus Esser, bekam einen Golden Parachute in der auch damals unvorstellbaren Höhe von 60 Millionen D-Mark (ca. 30,677 Millionen Euro), wie die Presse ausführlichst und teilweise genüsslich berichtete.
In der späteren medialen und juristischen Aufarbeitung stellte sich die Frage, ob Klaus Esser gut genug für seinen damaligen Arbeitgeber verhandelt hätte oder ob die Aussicht auf diese Abfindung sein Engagement eingeschränkt und ihn beeinflusst hätte! Die Frage lautete dann, ob der Übernahmepreis gerechtfertigt gewesen ist oder ob es eine schädliche Interessensverquickung zu Lasten des Unternehmens gegeben hätte.
Kritik wurde laut, weil bei den meisten Fusionen die Arbeitnehmer beginnend beim Facharbeiter bis zum mittleren Management Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen. . Und ausgerechnet ein leitender Mitarbeiter, der für die Unternehmensstrategie und das Schaffen von Werten zuständig ist, eine dermaßen hohe Abstandszahlung bekommt. Auch der Betriebsrat steht dem daher oft negativ gegenüber.
Ist der „Golden Parachute“ eine Verwerfung des Leistungsprinzips?
Abgesehen des insbesondere in den linken politischen Farben zu findenden Neides gegenüber Menschen mit hohem Gehalt oder auch hohen Wertpapiererträgen stellt sich auch neutralen Beobachtern eine Frage: Inwieweit verzerrt der „Golden Parachute“ denn das Leistungsprinzip? Wenn sich Leistung wieder lohnen soll, dann sollte mit einem hohen Grundgehalt bzw. dem großen Verantwortungsbereich eines Vorstandsmitgliedes auch ein höheres Risiko verbunden sein. Ausgerechnet die hohen Gehaltsgruppen mit dem Geld der Aktionäre abzusichern, widerspricht der fundamentalen Logik der Marktwirtschaft.
Deshalb ist der Golden Parachute auch ohne ideologische Scheuklappen ein Instrument, welches weder auf den ersten oder zweiten Blick, noch beim längeren Nachdenken verständlich wird. Es sichert gerade diejenigen ab, die aufgrund ihrer großartigen Aufgabe und ihres Bildungshorizontes doch eigentlich mit Risiko umgehen können sollten.
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