Zinswende in Sicht: Kasse machen und abwarten

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Zinswende in Sicht: Kasse machen und abwarten

Seit Jahren bestimmt die Nullzinspolitik der US-amerikanischen Notenbank FED das Geschehen an den weltweiten Märkten. Die Notfallmaßnahme ist zum Normalzustand geworden, Anleger haben sich darauf eingestellt und in riskantere Produkte umgeschichtet, die höhere Renditen versprechen. Der sich nun ankündigende Zinsschritt der FED erregt Unruhe unter Anlegern – und sorgt für jede Menge Fragezeichen im Hinblick auf aktuelle Handlungsoptionen.

Seit Wochen freuen sich Anleger in Deutschland über die Rallye am Aktienmarkt: Bis auf wenige Ausnahmen stiegen die Kurse fast flächendeckend. Vor wenigen Tagen riss der deutsche Aktienindex gar die Marke von 11.000 Punkten. Nun jedoch scheint der Höhenflug zumindest vorerst gestoppt, was Anleger derzeit dazu nutzen, die Gewinne der vergangenen Wochen mitzunehmen. Gründe für den Stopp des erfreulichen Aufwärtstrendes gibt es gleich mehrere. Hauptursache dürfte jedoch die schwächelnde Wall Street sein, die den Dax mit herunterzieht. Den US-amerikanischen Anlegern stößt besonders bitter auf, dass eine Zinswende als sicherer denn je gilt.

Zinswende im Dezember?

Nie in den vergangenen Jahren standen die Anzeichen für eine Erhöhung des Leitzinses in den USA so gut wie jetzt. Die FED, bislang eher für sehr subtile Hinweise auf ihr Handeln bekannt, erklärte in ihrem jüngsten Kommunique, eine Zinserhöhung im Dezember 2015 sei durchaus im Bereich des Möglichen – ein Holzhammer im Vergleich zu früheren diskreten Äußerungen. Tatsächlich vermuten auch die meisten Experten einen vorsichtigen Zinsschritt, etwa in Höhe von 0,25 Prozent. Je nach Statistik gilt dieser Schritt mit 70-80prozentiger Wahrscheinlichkeit als sicher.

Mögliche Folgen der Leitzinsanhebung

Die konkreten Folgen einer Leitzinsanhebung in den USA – der ersten seit fast 10 Jahren – sind praktisch unkalkulierbar. Als sicher gilt jedoch, dass sich die Entscheidung erheblich auf die Weltwirtschaft auswirken wird. Steigt der Leitzins, besteht zum einen die Gefahr, dass das mit billigem Geld gestützte Wirtschaftswachstum in den USA zu schwächeln beginnt und Aktien und Anleihen an Wert verlieren. Kursverluste betreffen nicht nur Direktanleger sondern auch zahlreiche Fonds und Pensionskassen, die durch einen Kursrutsch schlimmstenfalls in Schieflage geraten können. Zugleich gilt als sicher, dass der Dollar im Fall einer Leitzinssteigerung gegenüber praktisch allen Währungen aufwerten würde. Das stützt einerseits Exporte aus dem Euroraum, die damit günstiger werden, was hiesigen Unternehmen und deren Umsätzen zugutekommt. Andererseits bedeutet ein starker Dollar aber auch, dass einige Länder in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten gelangen könnten. Grund: Die Verschuldungsrate zahlreicher Staaten ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, auch infolge des billigen Geldes. Viele Kredite lauten auf Dollar – wertet der auf, steigt auch die Schuldenlast der betroffenen Länder.

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Fazit für Kleinanleger

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wenig sinnvoll, neu in Aktien oder Anleihen einzusteigen. Viel zu unsicher sind die Aussichten der nächsten Wochen. Wer größere Verluste vermeiden möchte, wartet besser die Zinsentscheidung der FED ab, beobachtet im Anschluss die Kursverläufe und nutzt Einbrüche, um neu in Aktien und Anleihen zu investieren.

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