Folge 56 – Aktienfonds (Fonds #5)

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Folge 56 – Aktienfonds (Fonds #5)

Ein Aktienfonds investiert in Aktien – logisch, oder? Da es eine beinahe unendliche Anzahl an zur Auswahl stehender börsennotierter Aktiengesellschaften gibt, muss auch die Masse an Aktienfonds noch einmal in mehrere „Arten“ unterteilt werden:

  • Branchenfonds, auch Themenfonds genannt, investiert in Aktien einer Branche z.B.: Solarbranche, Automobilbranche, oder Finanzbranche.
  • Regionalfonds, investieren in Aktien aus einem bestimmten, abgegrenzten Gebiet, wie z.B.: in Deutschland, Österreich, Europa oder gar die ganze Welt.
  • Valuefonds, investieren in Aktien, die laut Meinung der Fondsmanager, unterbewertet, also unterhalb des „fairen“ Werts notieren, sind.
  • Dividendenfonds, investiert in Aktien mit einer hohen und stabilen Dividende

Grundsätzlich gilt für einen Aktienfonds bezüglich Rendite & Risiko alles, was auch für ein Direktinvestment in Aktien gilt. Unsere ultimative Zusammenfassung zum Thema Aktien ist daher eine gute Informationsquelle, wenn Sie zum Direktinvestment in Aktien Antworten haben wollen.

Branchenfonds (Themenfonds)

Aktienfonds, die einen mehrheitlichen Fokus auf eine bestimmte Branche oder einen Industriesektor haben, werden Branchenfonds genannt.

Will ein Anleger in eine spezielle Branche, z.B.: in die Finanzbranche oder in die Telekommunikationsbranche investieren, so kann er in einen speziell aufgelegten, also in der Regel auch aktiv-gemanagten, Aktienfonds mit Spezialfokus auf diese Branche investieren.

Natürlich ist das Ziel des Investors auch realisierbar, wenn er in einzelne Unternehmen in der Branche investiert, allerdings führt dies in der Regel nicht zur gewünschten Kapitalstreuung (Diversifikation), sondern eher zur Kapitalkonzentration. Fällt ein Unternehmen aus, was besonders bei jungen und stark wachsenden Branchen keine Seltenheit ist, bedeutet dies für den Investor große Verluste.

Regionalfonds

Aktienfonds, die einen mehrheitlichen Fokus auf ein bestimmtes Gebiet, wie z.B.: ein Land oder einen Kontinent haben, bezeichnen wir als Regionalfonds.

Hier sind der Kreativität der Fondsmanager keine Grenzen gesetzt. Es gibt Fonds mit Fokus auf China, Deutschland und Brasilien. Andere Fonds investieren in Aktien aus Europa, Nordamerika oder Süd-Ost-Asien.

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Manche Fonds investieren in Unternehmen aus Ländern, die als Schwellenländer bezeichnet werden. Diese Länder stehen kurz vor dem wirtschaftlichen Durchbruch oder werden dort gesehen. Solche Fonds werden als Emerging Market Fonds bezeichnet.

Mit der Wette auf eine wirtschaftliche Entwicklung Chinas hatten Investoren vor 5-10 Jahren auf jeden Fall Recht behalten. Emerging Market Fonds bieten überdurchschnittlich hohe Renditen, da das Wachstum in diesen Volkswirtschaften oft im zweistelligen Bereich liegt, allerdings gehen diese auch mit einem höheren Risiko einher.

Das Gegenstück zu den Emerging Market Fonds sind somit quasi die Industrialized Market Fonds, auch wenn sie wohl niemand so nennt. Der Fokus liegt auf den Industrienationen der Welt wie z.B.: USA, Deutschland, Kanada oder Japan. Wer den Trend eher in diesen Gebieten der Welt sieht, ist mit solchen Fonds natürlich besser aufgehoben. Grundsätzlich kann man sagen, dass man in diesen Ländern wahrscheinlich weniger Rendite einfahren wird, dafür genießt man auch ein weit geringeres Risiko.

Valuefonds

Eine weitere Gruppe von Fonds möchten wir ihnen nicht vorenthalten. Valuefonds investieren in Aktien, die unterbewertet sind. Das Fondsmanagement versucht anhand von qualitativen (Markposition, Management des Unternehmens, Branche) und quantitativen (Bilanzanalyse, Ertragsanalyse, Dividendenzahlungen) Merkmalen den „fairen Wert“, oder auch innerer Wert, einer Aktie zu errechnen. Liegt der Kurs unter dem errechneten Wert, wird diese Aktie gekauft. „Erfinder“ dieser Strategie war niemand geringerer als Benjamin Graham, dessen bekanntester Schüler Warren Buffet ist. Es ist schließlich nicht zu leugnen, dass diese beiden Herren mit ihrer Investmentphilosophie sehr erfolgreich waren.

Dividendenfonds

Als Dividendenfonds bezeichnet man Fonds, die in Aktien mit hohen Dividendenrenditen investieren. Solche Aktien werden gerne auch als Blue-Chips bezeichnet. Vor allem in Krisenzeiten verlieren solche Aktien in der Regel weniger an Wert, als z.B.: Wachstumsunternehmen, da der innere Wert, also der Substanzwert der Aktie, oft viel näher am Aktienkurs liegt.

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Betonen möchten wir hier auch die langfristige Ausrichtung solcher Fonds. Dividendenstarke Aktien wachsen in der Regel nicht (mehr) so schnell, wie frisch-geborene Wachstumsunternehmen. Dafür kontinuierlicher und sicherer. Mehr zum Thema Dividende erfahren Sie in Folge 22 – Die Dividende (Aktien Teil 3).

Kosten von Aktienfonds

Aktienfonds sind in der Regel nicht gerade billig. Vor allem wenn es sich um aktiv-gemangte Fonds handelt, fallen gut und gerne Ausgabeaufschläge in der Höhe von 5 % an, wenn die Fondsanteile direkt von der Fondsgesellschaft, und daher nicht über die Börse, gekauft werden.

Aufgrund der Tatsache, dass hier Fondsmanager permanent Entscheidungen treffen müssen, fällt auch die TER – die Total Expense Rate – mit 1-3 % jährlich etwas höher aus.

Daher ist ein Aktienfonds, wie eine Aktie selbst, eine langfristige Investition. Kurze Kursgewinne können zwar aufgrund der Dynamik der Aktienmärkte entstehen, allerdings müssen auch Ausgabeaufschläge und die TER erst einmal verdient werden, damit unterm Strich etwas für den Anleger übrig bleibt.

Fazit für den Kleinanleger

Aktien sind nicht gleich Aktien. Selbiges gilt auch für Aktienfonds. Deshalb können wir an dieser Stelle kein universelles „Ja oder Nein“ zum Thema Aktienfonds für den Kleinanleger geben. Allerdings halten wir Aktien sehr wohl für „kleinanlegertauglich“. Damit dies auch für einen speziellen Aktienfonds gilt, müssen sowohl die Ausrichtung des Fonds, das Fondsmanagement und auch die Kosten- und Gebührenstruktur mit den Zielen des Kleinanlegers vereinbar sind.

Ein Kleinanleger, der vermehrt auf dividendenstarke und bereits etablierte Aktien setzen will, wird mit einem Fonds mit Fokus auf Biotechnologie-Aktien in Süd-Ost-Asien wenig Freude haben. Wer allerdings „angebiedert“ von klassischen Investments ist, für den ist der beschriebene Fonds natürlich eine Überlegung wert.

Wann sollten Sie Aktienfonds in Betracht ziehen?

Aktienfons bieten gerade für Kleinanleger die Möglichkeit, mit geringem Kapital in viele Aktien zu investieren. Wer also sein Aktieninvestment möglichst breit streuen will, kann und soll sich breit-gestreuter Aktienfonds bedienen.

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Ebenso bieten Aktienfonds Chancen, wenn z.B. in Schwellenländer investiert wird. Hier sollte allerdings nicht auf einzelne Aktien gesetzt werden. Wer also glaubt, dass Chile vor einem wirtschaftlichen Durchbruch und Jahren mit hohem Wirtschaftswachstum steht, kann mit einem speziellen „Chile-Fonds“ sein Vorhaben optimal durchführen.

Weiters können Sie mit Aktienfonds in Branchen investieren in denen Sie glauben, dass Zukunftspotential steckt. So können Sie mit geringem Kapital die gesamte Branche abdecken und von deren Aufstieg profitieren. Natürlich kann aber auch alles ganz anderes kommen, wie man anhand der Solarbranche sehen konnte.

Bevor Sie nun wirklich Fondsanteile eines Aktienfonds kaufen, beachten Sie auch unsere Checkliste für einen Kauf von Aktienfonds: Folge 77 – Wie finde ich den richtigen Aktienfonds (Fonds #26)

Kleinanleger Tipp

Als Kostengünstige Alternative zu aktiv-gemanagten Aktienfonds, die sie über einen Vermittler kaufen, können Sie auf Indexfonds zugreifen, welche weit geringere laufende Kosten haben.

Die meisten aktiv-gemanagten Fonds haben zwar einen Ausgabeaufschlag in der Höhe von ca. 2 bis 5 Prozent – doch das bedeutet nicht, dass Sie den auch immer zahlen müssen. Kaufen Sie Fondsanteile nicht von der Fondsgesellschaft, sondern von Fondsvermittlern (mit bis zu 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag: Hier Depots vergleichen) oder über die Börse, können Sie sich die Ausgabeaufschläge sparen.

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