Folge 66 – Indexfonds (Fonds #15)

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Folge 66 – Indexfonds (Fonds #15)

Funktionsweise von Indexfonds

Wer in Fonds investiert, wird zwangsläufig irgendwann einmal mit Indexfonds in Berührung kommen. Der Sinn von Indexfonds ist die Nachbildung eines Index. Hierbei kann es sich um einen Aktienindex (z.B.: DAX, ATX), einen Rentenindex (z.B.: REX), einen Rohstoff-Index oder gar einen Währungs-Index handeln. Der Fonds versucht, den Kursbewegungen des Index zu folgen – egal ob diese nach unten, oder nach oben zeigt.

Indexfonds werden nicht aktiv-, sondern passiv-gemangt. Wieso auch? Die Wertpapierauswahl kann eine Software vornehmen, da sie nur nach einem einzigen Kriterium erfolgt: Aus welchen Wertpapieren besteht der Index?

Handelt es sich nun um den deutschen Aktienindex DAX, so muss ein Indexfonds auf den DAX die 30 Aktien kaufen und halten, aus denen auch der DAX besteht. Damit die Nachbildung des Index klappt, müssen die Aktien auch gemäß dem DAX-Anteil gewichtet werden.

Fällt ein Titel aus dem Index, so werden die Aktien verkauft und die Aktien des neuen DAX-Mitglieds erworben. Dies ist auch ein logischer Grund, warum die Kurse von Unternehmen, die kürzlich in einen Index aufgenommen worden sind, meist steigen.

Kosten von Indexfonds

Aufgrund des passiven Managements ist die Kostenund Gebührenstruktur sehr anlegerfreundlich. Ausgabeaufschläge gibt es so gut wie nie und die TER kann je nach Anbieter auch bei weniger als 1 Prozent, ja vielleicht sogar bei einem halben Prozent pro Jahr liegen.

Die meisten Indexfonds haben auch eine Börsenzulassung und können daher börslich gehandelt – also zu Börsenöffnungszeiten gekauft und verkauft werden. Darum sind Indexfonds sehr liquide Finanzprodukte – ein Einstieg bzw. Ausstieg ist binnen Sekunden möglich.

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Studien besagen, dass nur jeder 5. Aktiv-gemanagte Fonds es schafft den DAX bzw. einen DAX-Indexfonds „out zu performen“, also höher steigt, als der DAX. Dies liegt nicht an der schlechten Aktienauswahl der Fondsmanager, sondern an der Kosten- und Gebührenstruktur von aktiv-gemanagten Fonds, welche um ein Vielfaches teurer sind als passiv-gemanagte Indexfonds.
Aus diesem Grund kann ein passiv gemanagter Fonds, gerade für Kleinanleger, sehr vorteilhaft sein. Mehr dazu in Teil 16  – Aktiv vs. Passiv gemanagter Fonds.

Achtung – voll-replizierender oder Swap-basierte Fonds?

Es macht einen großen Unterschied, wie das Management versucht, die Kursentwicklung eines Indexfonds abzubilden. Hier gibt es nämlich zwei Möglichkeiten.

Voll-replizierender Fonds

Voll replizierende Indexfonds müssen die Bestandteile des jeweiligen Index wirklich kaufen. Haben Sie also Anteile an einem DAX-Indexfonds, haben Sie indirekt Aktien von VW, BASF oder der Deutschen Post.

Bis auf das Risiko, dass die Kurse der Aktien bzw. des DAX sinken, gibt es für Sie kein Risiko.

Swap-basierte Fonds

Bei Swap-basierten Indexfonds werden, wenn wir bei unserem DAX-Beispiel bleiben, die Aktien des DAX nicht gekauft. Es wird nur auf den Kurs gewettet.

Prinzipiell ändert dies nichts an der Funktionsweise des Indexfonds, da auch durch Wetten der DAX abgebildet wird. Bei einer Wette gibt es aber einen Gegenspieler (englisch: Counterparty), der Pleite gehen kann. So kann ihr Fonds zwar die Wette gewinnen, der Wettpartner aber dann insolvent sein und der Fonds kann seine Gewinnansprüche nicht geltend machen.

Wir sehen aufgrund des „Counterparty-Risk“ keinen Grund, einen Swap-basierten Index zu kaufen, wenn wir auch einen voll-replizierenden Fonds bekommen können.

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Sinn macht ein Swap-basierter Fonds daher in der Regel nur in Märkten, die durch einen voll-replizierenden Fonds nur schwer abgebildet werden können, wie z.B.: dem Rohstoffmarkt. Handelt es sich um einen echten Rohstofffonds bzw. Rohstoffindexfonds (mehr dazu in Teil X unserer Fonds-Serie), so müssen, um die Wertentwicklung nachvollziehen zu können, die Rohstoffe gekauft werden. Das wäre aber mit hohen Kosten (Lagerung, Transport, ect.) verbunden, und somit ist es in diesem Fall wirtschaftlich günstiger, lediglich auf die Kursentwicklung zu wetten.

Weiterführende Links

 

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