Unsere zukünftige Rente ist ein Dauerthema in der Bundesregierung seit vielen Jahren. Über heutige und zukünftige Altersarmut und die nicht reichenden Renten für die heute Arbeitenden reden sich schon lange alle Parteien die Köpfe heiß. Was dabei mittlerweile wohl wirklich jeder verstanden hat, ist: wer sich nicht heute selbst um seine Altersvorsorge kümmert, sondern sich blauäugig auf die staatliche Rente verlässt – ist möglicherweise im Alter sehr verlassen. Ohne Chance, daran dann noch etwas zu ändern. Wir haben einmal 7 grundlegende Tipps für die Altersvorsorge zusammengestellt, die wirklich jeder beherzigen sollte.
1. Beginnen Sie frühzeitig
Natürlich denkt kaum jemand mit Anfang 20 an seine Vorsorge fürs Alter. Für Jugendliche scheint das alles sehr weit weg zu sein, Geld ist zum Ausgeben da, und um sich kurzfristige Anschaffungen leisten zu können.
Tatsächlich ist es aber so, dass gerade Zeit eine sehr große Rolle bei Anlagen spielt: ein paar Jahre zusätzlich zurückgelegt kann einen großen Unterschied beim Endkapital machen. Sehen Sie sich das einmal selbst an: Starten Sie in diesem Rechner einen einfachen Vergleich: zunächst mit 100 Euro monatlich bei 5 % Zinsen für 20 Jahre – und danach mit dem gleichen Betrag für 40 Jahre. Überrascht vom Ergebnis?
Dazu kommt, dass umso länger der Anlagehorizont bei einer Anlage ist, desto besser werden auch Schwankungen in den Erträgen ausgeglichen. “Schlechte Jahre” fallen dann weit weniger ins Gewicht.
Wie unverzichtbar es ist, sich über die finanzielle Situation im Alter schon möglichst frühzeitig Gedanken zu machen, erklären auch Experten immer wieder – wie etwa in diesem Interview mit der Die Competent Investment GmbH nachzulesen ist.
2. Investieren Sie in Dinge, die Sie verstehen
Es mag bequem sein, einfach der Hausbank sein Geld zu überlassen und lediglich hart “höchste Erträge” für das Alter zu fordern. Leider funktioniert dieser Weg in der Praxis nur äußerst selten.
Es bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst um seine Anlage zu kümmern und die Dinge selber in die Hand zu nehmen.
Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, dass man ausschließlich in Dinge investiert, die man auch tatsächlich versteht. Schwer zu durchschauende Finanzprodukte, bei denen selbst Profis ihr ganzes Fachwissen mobilisieren müssen, um sie zu durchschauen, sind mit Sicherheit nicht die beste Lösung für die eigene Altersvorsorge – selbst wenn viele Banken sie äußerst gerne jedem möglichen Kunden verkaufen. Das Ergebnis sind dann tausende “Lehman-Omas”, denen am Ende dann doch kaum jemand hilft – ihr zusammengespartes Vermögen bleibt dann verloren.
Die Weisheit lautet also: Sich zunächst ein klein wenig Grundwissen anzueignen, um die Finanzwelt überhaupt zu verstehen – und dann bei dem zu bleiben, was man auch tatsächlich versteht. Ganz egal, was andere “empfehlen”.
3. Achten Sie immer auf die Kosten Ihrer Geldanlage
Das ist ein Punkt, den in der Praxis sehr viele nicht beherzigen. Das ist allerdings ein schwerer Fehler. Es geht nicht um den Gegenwert einer oder vielleicht zwei Tassen Kaffee pro Jahr, die man eben mehr bezahlt: jeder Euro, den Sie zu viel an Gebühren zahlen, verringert sehr nachhaltig Ihren Gewinn – und zwar mit Zinsen und Zinseszinsen.
Nehmen Sie noch einmal das Berechnungsprogramm von vorhin (hier) zur Hand und sehen Sie nach, was aus lediglich 5 Euro pro Jahr bei 5 % Verzinsung nach 30 Jahren wird. Das ist das Geld, das Sie am Ende verlieren. Sind Ihnen die Kosten Ihrer Geldanlage immer noch ganz egal?
Gerade bei Anlagen an der Börse ist es oft nicht so ganz einfach, Gebührenstrukturen zu durchschauen – TER, Ausgabeaufschlag, Erfolgsprämien, alle diese Dinge sind für viele wahrscheinlich reinstes Spanisch. Sie sind allerdings nicht so schwer zu verstehen und zu durchschauen. Lassen Sie sich das notfalls von einem Fachmann genau erklären oder lesen Sie entsprechende Fachbeiträge im Internet – und vergleichen Sie immer die Kosten Ihrer Geldanlage und Ihrer Anlagemöglichkeiten.
4. Balancieren Sie immer Ertrag und Risiko
Gier ist gerade bei der Altersvorsorge fehl am Platz – vor allem, wenn man für ein paar Prozente mehr ein hohes bis sehr hohes Risiko eingeht.
Bei vielen Anlageformen kann durchaus Totalverlust drohen – so etwas ist für eine Altersvorsorge keinesfalls geeignet. Was würde passieren, wenn Sie in Jahr 29 Ihrer 30-jährigen Anlage ein Totalverlust ereilt?
Natürlich gibt es immer einen gewissen Zusammenhang zwischen Ertrag und Risiko – höhere Erträge bekommt nur, wer auch bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen. Gerade hier geht es aber um die Balance zwischen beidem. In der Praxis erreichen Sie eine gute Balance zwischen Ertrag und Risiko auch durch eine möglichst große Streuung Ihres Vermögens über verschiedene Anlageklassen und Branchen hinweg.
Alles auf eine Karte zu setzen ist immer eine schlechte Idee – das beste Beispiel dafür war bereits die als “Volksaktie” verkaufte Telekom-Aktie in den Neunzigern. Viele leiden unter den Folgen dieser “Aktie für Jeden” bis heute – vor allem jene, die ihre ganzen Ersparnisse auf die Volksaktie gesetzt hatten.
Auch klare Hypes, wie der Bitcoin-Hype zum Anfang des letzten Jahres sollte man tunlichst meiden. Man kann sicherlich einen Teil seines Vermögens in solche spekulativen Werte investieren, vor allem mit einem begrenzten Zeithorizont und mit viel Wachsamkeit. Wer allerdings all sein Geld in eine Blase pumpt, steht am Ende mit leeren Händen da – und hat unter Umständen viel verloren.
5. Benutzen Sie Ihren eigenen Kopf zum Denken – oder verlassen Sie sich nur auf solide Partner
Man kann es nicht oft genug betonen: Beratung erfolgt nicht immer im Sinne und im ureigensten Interesse desjenigen, der beraten wird. Auch nicht auf der Hausbank, wo meist möglichst viele eigene Produkte mit hohem Provisionserlös einfach “verkauft” werden sollen. Das bedient dann aber nur die Interessen des Verkäufers – nicht die Interessen des Kunden, der eine möglichst gute Anlage sucht.
Natürlich braucht man oft fachlich kompetente Hilfe beim Erstellen eines Finanzkonzepts, bei der Planung der eigenen Finanzen und der mittel- und langfristigen Absicherung. Experten verstehen immerhin, was sie tun. Dabei muss man allerdings immer sicher ausschließen können, dass der “Experte” im reinen Eigeninteresse arbeitet und vor allem auf hohe Provisionen aus ist.
Ein Weg, das zu vermeiden, ist sicherlich, seinen eigenen Kopf zu benutzen, sich selbst ein solides Grundlagenwissen und Verständnis für die Märkte, für die Börse und für bestimmte Anlageformen anzueignen. Sehr vielen fehlt für so etwas aber schlicht die Zeit – und ein Stück weit sicherlich auch das Interesse, sich mit kompliziertem Finanzwissen auseinanderzusetzen.
In diesem Fall sollte man wissen, wo man wirklich vertrauenswürdige Partner findet, die allein im Interesse ihrer Kunden arbeiten. Durch eine richtige Auswahl der geeigneten, leicht verständlichen und ausreichend sicheren Anlage ist bereits der wichtigste Teil der Altersvorsorge erreicht. Es ist eine Basis geschaffen. Auf eine gute Beratung sollte man also immer gleich zu Anfang achten, wenn man sich selbst nicht umfassendes Wissen aneignen möchte.
Fazit
Wer diese fünf Ratschläge wirklich beherzigt und sie tatsächlich in die Praxis umsetzt, braucht sich deutlich weniger Sorgen um seine Altersvorsorge, um den Wohlstand im Alter und eine mögliche zukünftige Pflegebedürftigkeit machen. Das Thema geht dabei jeden an – egal wie jung. Je früher man beginnt, desto einfacher wird es.
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