“The 3 Things” und der Wert von Veränderung

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“The 3 Things” und der Wert von Veränderung

Die Welt ist in der letzten Zeit äußerst aus den Fugen geraten: Die Pandemie hat alle Länder weiterhin fest im Griff. Egal was Regierungen unternehmen, die Wirtschaft stöhnt unter immer neuen Schließungen, eine riesige Pleitewelle steht vor der Tür, ultrarechtes Gedankengut und völlig absurde Weltbilder haben Hochkonjunktur. Die Gesellschaft in den westlichen Industrienationen zerreißt sich förmlich zwischen liberalen, menschlichen Forderungen und handfest umgesetzten rechten Gewaltphantasien. Dazwischen kommen Gier, Ignoranz und Menschenverachtung in allen Ritzen zu neuer, ungeahnter Blüte. Kurz: Es herrscht Chaos. Und es ist eine Zeit, in der Veränderung notwendig ist. Auch für jeden einzelnen von uns und auch als Anleger. Veränderung hat aber auch einen Wert, denn ohne Veränderung gibt es keinen Fortschritt.

Keine Angst vor Veränderungen

In Zeiten, in denen gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt, ist es Zeit, Veränderungen ins Auge zu fassen, um wieder zu einer ausgewogenen Stabilität zurückzufinden. Das ist ganz einfach eine Maxime vernünftigen Handelns. Denn anhaltendes Chaos bringt immer großen Schaden und Zerstörung mit sich.

Natürlich haben wir sehr oft Angst davor, etwas zu verändern. Wir haben die Dinge lieber gerne so, wie wir sie kennen. Das ist eine durch und durch menschliche Eigenschaft. Zeitgenossen, die beim kleinsten Zeichen irgendeiner Unausgewogenheit mutig und entschlossen zur Tat schreiten und die Dinge wieder ins Gleichgewicht bringen, sind definitiv in der Unterzahl.

Man erkennt das auch daran, wie von Regierungsseite in der Pandemiebekämpfung agiert wird. Man versucht mit aller Macht und mit allerlei eher schlecht geeigneten Methoden zu erreichen, dass die Dinge ganz schnell wieder so sind, wie sie vorher waren. Bildungsministerien weigern sich hartnäckig und bockig, jede Form von digitalem Unterricht auch nur in Erwägung zu ziehen. Oder gemeinsam mit Wissenschaftlern an funktionierenden Lüftungssystemen oder pandemiegerechten Ausstattungen von Klassenräumen zu arbeiten oder überhaupt nur die einzelnen Klassen zu teilen und alternierend zu unterrichten. Die Fenster aufzumachen reicht, das hat ja schon in den letzten 400 Jahre nicht geholfen.

Die Begründungen sind zum Teil haarsträubend. Wenn jeder, der einmal ein paar Wochen Unterricht versäumt hat, gleich zum gemeinschaftsunfähigen Sozialkrüppel wird, müssten sich die Anträge auf psychologische Invalidenrente schon bei den 20-jährigen seit Jahrzehnten stapeln. Zwei zusätzliche Ferienwochen zerstören den Schülern das Leben.

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Man begreift Veränderung nicht als Chance, etwas positiv zu verbessern, sondern als massive Bedrohung. Dann wäre ja nichts mehr wie zuvor. Um Gottes willen. Das ist völlig unvorstellbar und komplett inakzeptabel. Dafür nimmt man schwere Risiken in Kauf, setzt die Gesundheit der Kinder und höchstwahrscheinlich auch der gesamten Gesellschaft aufs Spiel und bleibt bockig und nicht einmal diskussionsbereit bei seinen verqueren Ansichten. Es muss alles so bleiben wie es ist. Es darf sich auf keinen Fall etwas ändern. Das ist der wohl erschreckendste Ausdruck einer komplett verbohrt rückwärtsgewandten Weltanschauung.

Dabei gehört Veränderung zur Natur aller Dinge. Evolution ist lebende, immer fortschreitende Veränderung. Und die hat dafür gesorgt, dass es überhaupt Menschen gibt. Ohne dass sich etwas verändert, kann auch nichts wachsen oder besser werden. Dafür ist nicht entscheidend, was der Auslöser für (nötige) Veränderungen ist, sondern nur, dass sie überhaupt stattfindet.

Veränderungen sind keine Gefahr, sondern im Gegenteil ein gutes Mittel, um Gefahren zu begegnen. Natürlich macht uns die Unsicherheit zu schaffen, weil das Ergebnis zunächst nicht berechenbar ist. Aber was passiert, wenn die Anpassungsfähigkeit zu gering ist, kann man sehr gut am Schicksal der Dinosaurier sehen.

Auch als Anleger sollte man sich mit dem Thema Veränderung anfreunden. Die Welt ist gerade an der Börse nicht immer so, wie sie vorgestern noch war. Das gesamte Börsenleben ist nur Bewegung, Veränderung, Verschiebung von Werten zu ganz anderen Dingen. Wer diese Bewegungen nicht zur Kenntnis nimmt, sich nicht anpasst und seine eigene Ausrichtung nicht immer wieder nachjustiert, wird irgendwann von der Veränderung der Zeiten überrollt werden und abgehängt.

Ein wenig Sicherheit bei all den Veränderungen bieten “The 3 Things“, die unverrückbaren Grundsätze, die jeder Anleger immer beherzigen sollte. Ganz egal, wie viel und worin er investiert. Sie helfen manchmal ein wenig, in allen turbulenten Veränderungen einen Fuß auf dem Boden zu behalten.

Thing Number One: Denke rückwärts nach

Dinge einfach nur an sich abprallen zu lassen oder gleichgültig hinzunehmen, ist nie ein guter Weg. In keiner Lebenssituation und schon gar nicht, wenn es um Geldanlagen geht. Nachdenken ist Pflicht, wenn man vernünftig handeln will. Es geht darum, das, was passiert ist, die Gründe, warum es passiert ist und die Veränderungen, die es gegeben hat, immer gründlich zu analysieren. Man muss es immer schaffen, für sich selbst ein klares Bild zu machen, was sich in der jüngsten und in der mittelfristigen Vergangenheit verändert hat, was der Grund dafür war – und was jetzt anders ist als zuvor. Niemand hat darauf allgemeingültige und vollständig richtige Antworten – gründlich darüber nachzudenken hilft aber, das einzuordnen.

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Thing Number Two: Verfolge deine Ziele

Jeder von uns hat seine Lebensziele, die im Einzelfall ganz unterschiedlich sein können. Jeder wünscht sich etwas. Das ist gut so – und das ist auch sehr wichtig. Die eigenen Lebensziele sind das, was einem Leben überhaupt eine Richtung gibt, sie sind der Kompass und die Entscheidungshilfe, auch für den Weg aus einer Krisensituation heraus. Die Frage “Wo will ich eigentlich hin?” erledigt häufig jede Menge Unsicherheiten gleich im Kern. Wenn man sich nicht von anderen vorschreiben lässt, wie man zu leben hat, sondern seine eigenen Ziele aktiv verfolgt. Oft genug wird allein durch die Frage sofort klar, was man als Nächstes tun muss, wenn man weiß, wohin man will – und nicht selten bieten Krisen auch immer wieder die eine oder andere Chance für eine positive Veränderung, die man sich dann leichter zu ergreifen traut, wenn rundherum ohnehin schon alles in Trümmern liegt. Das Leben kennt nur eine Richtung: vorwärts. Dafür muss man aber natürlich auch was tun, um nicht immer am selben Fleck stehenzubleiben.

Wer dagegen in seinem Leben zwischen Partys, Saufgelagen, Cluburlauben und dem ungeliebten, öden Job einfach mal so durch seine Jahre schwimmt, wird irgendwann einmal aufwachen und feststellen, dass sein Leben verschwendet war. Eigentlich ist das jedem klar, vielen ist das aber offenbar nicht klar genug.

Bei Anlagen gilt exakt das Gleiche: Es geht nicht darum, “irgendwie eine Menge Geld anzuhäufen”, sondern es geht darum, zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo zu sein. Hat man das für sich festgelegt, kann man sich oft auch in Krisen viel beruhigter zurücklehnen. Nachdem man überprüft hat, dass für die eigenen Ziele noch alles “on track” ist. Was andere tun und was gerade mit dem Rest der Welt passiert oder was andere darüber denken, ist dabei relativ egal. Nur man selbst ist für seine Ziele verantwortlich und dafür, dass man sie erreicht. Was der Rest der Welt inzwischen macht, ist egal. Die sind auch für sich selbst verantwortlich.

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Thing Number Three: Handle entschlossen – aber nur, wenn du musst

Genau um diese Gelassenheit geht es beim dritten Ding. Es gibt einen Unterschied zwischen entschlossenem, zielgerichtetem Handeln im nötigen Umfang, um die Erreichung der Ziele doch noch sicherzustellen und blindwütigem, panikgetriebenen und immer sofort anspringendem Über-Aktionismus. Der führt nämlich zu nichts. Sondern er sorgt in den allermeisten Fällen nur für konstante Unruhe und nicht selten auch dafür, dass man eigentlich gute Dinge unnötig zerstört.

In sehr vielen Krisen sind keine großen Anpassungen erforderlich, sondern nur kleine Nachjustierungen. Meist reicht das völlig. Man kann jede Krise aber auch einmal kurz darauf hin abklopfen, ob sie möglicherweise Chancen eröffnet, den eigenen Zielen vielleicht etwas schneller näherzukommen.

Auch das gilt genauso für das eigene Leben wie für die eigenen Geldanlagen. Alle drei Prinzipien sind unausweichliche Vernunft-Prinzipien für das gesamte menschliche Leben. Sie gelten immer und uneingeschränkt. Ohne Ziele, die man anstrebt, kommt man nirgendwo hin. Ohne gründliches Nachdenken und eigenes Bewerten wird man Situationen nie folgerichtig einordnen können. Und Anpassungen funktionieren nur, wenn man die jeweils kleinstmögliche Veränderung wählt, die die Erreichung des eigenen Ziels noch sicherstellt. Große Veränderungen sind selten nötig, wenn man die ersten beiden Dinge gründlich umgesetzt hat – nur höchst selten bietet sich die Chance, auf einen komplett anderen Zug aufzuspringen. Dauernd nach irgendwelchen neuen Zügen Ausschau zu halten, ist also nutzlos.

Diese drei Dinge sollten einem ein wenig Stabilität in Krisen vermitteln können – sei es in der aktuellen wirtschaftlichen Krise oder in jeder persönlichen Lebenskrise. Sie helfen einem, jede Situation gut zu meistern – egal wie chaotisch es gerade um einen herum aussieht.

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