Chancen und Risiken der aktuellen Niedrigzinsphase – Wie sich Kleinanleger im aktuellen Marktumfeld verhalten können

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Chancen und Risiken der aktuellen Niedrigzinsphase – Wie sich Kleinanleger im aktuellen Marktumfeld verhalten können

In diesem Beitrag wagen wir uns an eine kleine Prognose über die Entwicklung des Leitzinses bzw. des Zinsniveau im europäischen Raum und geben zusätzlich Tipps, welche Investitionen Kleinanleger aktuell meiden sollten.

Einleitung

Wie unlängst berichtet, hat die EZB am 02.05.2013 den Leitzins abermals gesenkt – auf ein Rekordtief von 0,5 %.

Während bei Aktien zwar bei null Schluss ist, können (Soll)Zinsen auch negativ sein. Dies ist aber bei Leitzinsen unseres Wissens nach noch nie vorgekommen. Allerdings gab und gibt es bei Habenzinsen (also bei Spareinlagen, Girokonten) in manchen Gebieten Negativzinsen – z.B.: in der Schweiz (vermutlich als „Prämie“ für das viel-gelobte Bankgeheimnis).

Weiters gibt es immer widerkehrende Gerüchte, dass die EZB die Einlagenfazilität, die aktuell bereits bei 0 % liegt, sogar in den negativen Bereich wandern lässt. Als Einlagenfazilität wird die Möglichkeit von Banken bezeichnet, „überschüssige“ Liquidität bei der Zentralbank zu bunkern. Vor allem jetzt – wo diese „Investition“ überhaupt keine Rendite mehr erzielt, ist der Spitzname „Angstbarometer“ noch treffender.

Zusammenhang – Anleihenkurse und Zinsniveau

Steigt das Zinsniveau, so steigt auch die Rendite der Anleihen (Bonds). Damit dies passiert, muss der Kurs einer jeweiligen Anleihe sinken, da ihr Zinssatz (Coupon) in der Regel fix ist und sich nicht an das Zinsniveau anpasst. (Anders ist dies natürlich bei Floatern – also variabel verzinsten Anleihen.)

Mit diesem Thema haben wir uns bereits ausführlich in unserer Finanzwissen-Folge 43″Leitzinsen und Anleihekurse beschäftigt.

Wie geht’s weiter – rauf oder runter?

Die Vermutung liegt nahe, dass sich das Zinsniveau – mittel- bis langfristig betrachtet – nach oben bewegen wird. Aktuell wird der Leitzins „künstlich“ niedrig gehalten – dies ist zwar auch wirtschaftlich bzw. ökonomisch begründbar (Wirtschaftskrise -> Wirtschaftswachstum soll angekurbelt werden), allerdings dominiert vermutlich die politische Seite (niedriges Zinsniveau -> geringere Finanzierungskosten der Staatsschuld im europäischen Raum -> „weniger“ Handlungsbedarf bei den Regierungen).

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Die aktuelle Geldflut– bedingt durch niedrige Leitzinsen – hat zu einer „Asset-Inflation“ geführt – um dies zu erkennen, genügt lediglich ein Blick auf diverse Indizes (ATX, DAX). In der Realwirtschaft ist dieses Geld noch nicht wirklich angekommen, da auch die Bonität der Unternehmen nicht einfach durch eine Zinssenkung steigt. Unternehmen, die auch vorher schon kreditwürdig waren, können sich jetzt lediglich günstiger refinanzieren. Schlechtere Unternehmen bekommen nach wie vor kein Geld, da das Risiko eines Ausfalls zu hoch ist.

Irgendwann ist aber auch das aktuelle Tief überwunden und somit werden geldpolitische Schritte notwendig, um diese Vorgänge ein wenig abzukühlen. Würde dies nicht getan, kommt es quasi automatisch zur Bildung von Blasen (in Aktien, Anleihen, Immobilien, ect. ist das heute teilweise schon zu sehen).

Anleihenblase?

Viel seltener sind Berichte über eine Blasenbildung an den Bond-Märkten. Während beim Durchbrechüben der 8000er-Marke des DAX sofort und von überall Meldungen über den „Weltuntergang“ kommen und von dramatischer Übertreibung und Blasenbildung die Rede ist, ist viel seltener von einer vermeintlichen Anleihenblase die Rede.

Doch wenn Investoren der Bundesrepublik Deutschland für kurzfristige Schulden Geld schenken bzw. für 10-jährige Staatsanleihen eine Verzinsung unterhalb der Inflationsrate „verlangen“, läuft offenbar einiges unrund am Bond-Markt.

Dies hat aber auch politische Gründe – Staaten in ganz Europa „leben davon“, dass sie sich weiter günstig an den Kapitalmärkten Geld beschaffen können, da es sich in einer Rezession noch schlechter spart, als in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs.

Doch nicht nur im Staatsanleihen-Markt sind diese Vorgänge zu beobachten, auch in den Unternehmensanleihen – vor allem bei den „Mittelständlern“.

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Als Apple vor kurzem eine Unternehmensanleihe emittierte, gab Warren Buffet diesbezüglich ein ziemlich kurzes aber klares Statement ab: „Wir kaufen derzeit keine Unternehmensanleihen irgendwelcher Art“ – auch nicht von Apple.“

Wir sind Buffet’s Meinung – Finger weg von Anleihen. Vor allem von deutschen Bundesanleihen.

Warum keine deutschen Bundesanleihen?

Für nationalistische Motive sind wir generell nicht zu begeistern – diese „Motivation“ fällt daher flach. Aktuell gibt es nur zwei Gründe, in deutsche Bundesanleihen zu investieren:

  1. Fehlende wirtschaftliche Bildung
  2. Spekulation auf Euro-Austritt von Deutschland (Abwerten des Euros -> Aufwertung der „D-Mark“ -> Staatsanleihen sind in EUR notiert -> realer Zuwachs an Vermögen ).

Ersteres versuchen wir stets  zu vermeiden und letzteres halten wir aufgrund der jüngsten Entwicklung immer unwahrscheinlicher. Deutschland will sich nicht abkoppeln – eher will es sich noch mehr zur „europäischen Idee“ bekennen.

Mit einer Rendite von aktuell 1,72 % liegt das Ertragsprofil von deutschen Bundesanleihen daher – unserer Meinung nach – weit weg von Gut und Böse. Fast alle 30, im DAX notierten Unternehmen, weißen eine höhere Dividendenrendite auf.

Allerdings werden Anleihen und Aktien gerne auch über das KGV verglichen. Bei Anleihen ist dies der Kehrwert der Rendite – also bei 10-jährigen Bundesanleihen 1 / 1,43% = ca. 70. Nicht einmal gehypte Technologie-Unternehmen „erreichen“ so ein KGV 😉

Fazit für den Kleinanleger

In normalen Zeiten lässt sich eine Portfolio-Diversifizierung auf Aktien und Anleihen immer gut argumentieren. Allerdings sehen wir zurzeit wirklich keinen Grund, Anleihen zu kaufen.

Bond-Besitzern können wir nur dazu raten, rechtzeitig zu verkaufen. Steigen die Zinsen, fallen die Kurse.  Dies haben wir in unserem Excel-Sheet übersichtlich dargestellt.

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Wie wirkt sich eine Leitzinsänderung auf den Kurs einer Anleihe aus?

Ein Screenshot dieses Tools zeigt die Sache ganz klar.  Bereits ein kleines Steigen des Leitzinses um 25 Basispunkte, lässt eine  zu 100 bewertete 4 % Anleihe um fast 6  % einbrechen.

Natürlich stellt dies nur den „fairen Kurs“ dar  – Märkte sind irrational und daher kann sich dieser Kurs finden, muss er aber nicht.

Wir überdenken aktuell noch die Möglichkeiten, die ein Kleinanleger hat, auf dieses Zinsszenario zu setzten und werden Sie natürlich darüber am Laufenden halten.

Wir überlegen aktuell auf langfristig steigende Zinsen zu setzten, in dem wir auf fallende Kurse von Deutschen Staatsanleihen setzten. Einen detailierten Bericht darüber, werden wir den nächten Tagen veröffetnlichen.

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