The trend is your friend – guter Rat oder irreführend?

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The trend is your friend – guter Rat oder irreführend?

Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet: “The trend is your friend”. Wer dem Trend folgt, kann im Prinzip nichts verkehrt machen, so der Glaubenssatz. Diesem Prinzip huldigt die Trendfolge-Strategie, eine nicht nur von Kleinanlegern gerne genutzte Handelsstrategie. Auch institutionelle und professionelle Investoren halten sich an den Trend. Viele Computerprogramme im Bereich des Börsenhandels sind darauf ausgelegt, Trends mit ausgefeilten Methoden zu erkennen und danach Käufe und Verkäufe von Papieren zu steuern.

Handeln wie ein Trittbrettfahrer

Der Grundgedanke der Trendfolge-Strategie ist simpel und vielseitig anwendbar. Es gibt an den Börsen immer wieder mehr oder weniger lange Phasen, in denen sich Kurse in eine bestimmte Richtung bewegen. Trendfolger versuchen solche Kursrichtungen systematisch auszunutzen, indem sie zu einem ausgewählten Zeitpunkt in den Trend einsteigen, eine Zeit lang mit ihm mitlaufen und dann wieder aussteigen. Im Idealfall erfolgt der Einstieg genau am Beginn eines Trends und der Ausstieg exakt zum Zeitpunkt der Trendwende, zwingend ist das aber nicht. In diesem Sinne sind Trendfolger Trittbrettfahrer und die Strategie erscheint einfacher und erfolgversprechender als gegen den Trend zu spekulieren.

Trendfolge funktioniert am besten, wenn die Kurse sich relativ stetig und eindeutig gerichtet bewegen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es nach oben oder unten geht. Denn mit geeigneten Finanzinstrumenten lässt sich sowohl auf steigende als auch auf sinkende Kurse setzen. Schwieriger wird es dagegen, wenn die Kurse stark schwanken oder kein eindeutiger Trend existiert. Bei hoher Volatilität fällt es schwerer, geeignete Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden. Bei Seitwärtsbewegungen funktioniert die Trendfolge-Strategie schlichtweg nicht. Sie produziert dann mehr Kosten durch häufige Umschichtungen als Rendite. Vor diesem Hintergrund ist für den Erfolg der Handelsstrategie nicht nur das Vorhandensein eine Trends entscheidend, sondern auch seine Stärke.

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Trends kann man vielseitig folgen

Trends können sehr kurzfristig, mittelfristig oder auch auf längere Sicht existieren. Dementsprechend lassen sich Trendfolge-Strategien mit sehr unterschiedlichem Zeithorizont umsetzen. Die kürzeste Sicht haben dabei Daytrader, die auf Kurstrends innerhalb eines Börsentages schauen. Es lassen sich aber auch Trends auf Wochen- oder Monatsbasis identifizieren. Wer solchen längerfristigen Trends folgt, agiert dann weniger als Trader, sondern als spekulativ eingestellter Investor. Am Grundprinzip der Trendfolge-Strategie ändert das nichts.

Auch bei den einsetzbaren Finanzinstrumenten gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Mit entsprechenden ETF oder Zertifikaten lässt sich gut auf Trends bei Indizes oder ganzen Märkten setzen. Trendfolge funktioniert aber auch mit Aktien oder am Forex mit Devisen. Kurzfristig orientierten Tradern sind diese Instrumente allerdings zu wenig kurssensibel und insofern langweilig. Sie bauen auf Derivate, bei denen ein Hebeleffekt eingebaut ist, um überproportional von Trends zu profitieren. Hier kommen Optionen, andere Terminkontrakte und Hebelzertifkate oder CFD’s zur Anwendung. Damit steigen die Ertragschancen, aber auch die Risiken nachhaltig.

Wie sich der Trend erkennen lässt

Die Kunst besteht bei der Trendfolge-Strategie darin, einen Trend zutreffend zu analysieren. Dies erfolgt typischerweise durch systematische Chartbeobachtung. Trendfolge basiert auf der klassischen technischen Analyse, die versucht, bestimmte Muster in Kursverläufen zu erkennen. Dazu werden heute spezielle, auf mathematisch-statistischen Verfahren beruhende Kennzahlen genutzt. Die moderne Computertechnik hat hier einen enormen Entwicklungsschub bewirkt. Mittlerweile steht ein ganzes Kennzahlen-Universum zur Verfügung. Zum Identifizieren von Trends dienen sogenannte Trendindikatoren. Die wichtigsten seien kurz vorgestellt:

  • gleitender Durchschnitt: ist der älteste und einfachste Trendindikator. Er gibt den Durchschnitt der letzten Kursnotierungen über einen definierten Zeitraum wieder. Durch die Kursglättung lassen sich bestehende Trends leichter ablesen;
  • MACD: der Moving Average Convergence/Divergence baut auf dem gleitenden Durchschnitt auf. Er gibt die Differenz zwischen zwei gleitenden Durchschnitten – jeweils für einen längeren und einen kürzeren Zeitraum – an. Daraus können Signale zum Kaufen und Verkaufen abgeleitet werden;
  • Bollinger-Bänder: hier wird zusätzlich zum gleitenden Durchschnitt ein aus den Kursschwankungen berechnetes oberes und unteres “Begrenzungsband” angegeben. Dadurch lassen sich Trends differenzierter beschreiben und geeignete Einstiegs-/Ausstiegszeitpunkte besser erkennen;
  • ADX: der Average Directional Movement Index gibt die Stärke eines Trends an. Ein steigender ADX zeigt einen sich verstärkenden Trend an, ein sinkender ADX weist auf eine Seitwärtsbewegung hin. Die Trendrichtung lässt sich aus dem ADX nicht erkennen.
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Was ist dran am Trend?

Wissenschaftlich ist die Trendfolge-Strategie – wie generell auf Charttechnik basierende Handels-Strategien – heftig umstritten. Kritiker stellen in Frage, dass sich aus historischen Kursverläufen Aussagen über künftige Kurse ableiten lassen. Der Kurs von morgen wird von den Nachrichten und Erwartungen des morgigen Tages bestimmt und ist unabhängig davon, was gestern war – so die These. Daher sei es sinnlos, Trends identifizieren zu wollen. Sie zeigten sich überhaupt erst im Nachhinein. Dieser Position stehen Vertreter der Börsenpsychologie gegenüber, die auf typisches und immer wieder beobachtbares Verhalten von Handelsakteuren verweisen. Danach hat die Trendfolge im Rahmen von feststellbarem “Herdentrieb” und “Schwarmintelligenz” durchaus ihre Berechtigung.

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