Was versteht man unter dem Clean Price?

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Was versteht man unter dem Clean Price?

Bei der Unterscheidung zwischen “clean price” und “dirty price” geht es um den sogenannten Stückzins. Stückzinsen können auch auflaufen – und genau aus diesem Grund muss man zwischen den beiden Preisarten unterscheiden.

Erklärung:

Anleihen können beispielsweise feste Zinszahlungstermine haben. Kauft man die Anleihe nun zu einem beliebigen Tag, sind natürlich seit den letzten Zinszahlungen bereits wieder Zinsen aufgelaufen.

Diese Zinsen stehen dem Verkäufer der Anleihe zu, da man selbst das Recht, Zinsen zu erhalten erst ab dem Datum des Verkaufs erwirbt. Die Zinsen, die aus dem Zeitraum zuvor stammen, stehen daher dem Vorbesitzer (also dem Verkäufer) der Anleihe zu.

Hier kann man nun zwischen dem clean price und dem dirty price unterscheiden: Bei einer Preisangabe als clean price werden diese sogenannten “aufgelaufenen Stückzinsen” nicht mit angegeben. Es wird rein der Kurswert der Anleihe angegeben.

Der dirty price beinhaltet dagegen die bereits aufgelaufenen Zinsen. Wenn man die Anleihe an einem bestimmten Tag erwirbt, gibt es dann einen Kursabschlag in der Höhe der aufgelaufenen Zinsen.

Andere Begriffe

Für die Notierung einer Anleihe an der Börse gibt es auch andere Begriffe, die als Synonyme für den clean price und den dirty price gebraucht werden können:

Die ex Kupon Notierung entspricht der Definition des clean price.

Die cum Kupon Notierung entspricht dem dirty price. Sie wird gelegentlich auch als flat-Notierung bezeichnet.

Aktien sind immer cum Kupon notiert, Anleihen in der Regel ex Kupon. Das soll unnötige Kursschwankungen bei Anleihen vermeiden. Da diese Kursschwankungen dann lediglich aus dem Problem der auflaufenden Stückzinsen resultieren, handelt es sich um keine “echten” Kursschwankungen, sondern um ein unvermeidliches, immer auftretendes Phänomen, je nach Datum in unterschiedlicher Höhe.

Mehr zum Thema  Folge 16 - Stückzinsen (Anleihen Teil 5)

Berechnung der Stückzinsen

Für die Berechnung der Stückzinsen gibt es eine ganz einfache Formel. Sie lautet:

Nominalwert x Zinssatz x Tage/360 = Stückzinsen

Der Nominalwert der Aktie ist der clean price, und anhand der Zahl der verstrichenen Tage seit dem letzten Zinszahlungsdatum kann man ganz einfach die Stückzinsen exakt berechnen. Die Summe aus clean price + Stückzinsen ergibt dann den dirty price.

Negative Stückzinsen

Stückzinsen können auch negativ sein. Das ergibt sich daraus, weil ein Verkäufer, wenn er die Anleihe sehr kurz vor dem nächstfälligen Zinszahlungsdatum verkauft, die Zinsen bis zum Zinszahlungsdatum in der Regel noch in der Gutschrift des Verkäufers enthalten sind.

Der Käufer würde in diesem Fall also die Zinsen für die verbleibenden Tage bis zum Zinszahlungsdatum verlieren. Aus diesem Grund werden dem Verkäufer hier Negativzinsen in Rechnung gestellt, die dann an den Käufer der Anleihe gehen. Damit sind dessen Zinsansprüche bis zum nächsten Zinszahlungstag, die er sonst nicht erhalten würde, praktisch abgegolten.

Stückzinstopf

Ein Begriff, den man ebenfalls kennen sollte, ist der Stückzinstopf. Damit die Kapitalertragssteuer korrekt berechnet werden kann, müssen die gezahlten und erhaltenen Stückzinsen eines Depotkunden im Kalenderjahr mit berücksichtigt werden.

Um alle Stückzinsen im Kalenderjahr zusammen berücksichtigen zu können, werden sie rechnungstechnisch – egal ob erhalten oder gezahlt – in den Stückzinstopf geworfen.

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