Wie wirken sich politische Ereignisse (z.B. Wahlen) auf die Börse und den DAX aus?

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Wie wirken sich politische Ereignisse (z.B. Wahlen) auf die Börse und den DAX aus?

In den letzten Wochen ist die Volatilität an den Aktienmärkten enorm gestiegen, am Vormittag des 08. März 2016 sank der Dax in wenigen Stunden alleine um knapp über 1,20 %. In den nächsten Wochen stehen viele bedeutsame politische Entscheidungen an. Deshalb stellt sich insbesondere die Frage, ob es denn kurzfristig erfolgreiche Trading-Strategien geben wird oder ob jetzt der ideale Zeitpunkt wäre, Aktieninvestments zu tätigen.

Unsicherheit führt zu Kursabschlägen – auch bei unveränderter Substanz der Unternehmen

Die Kursentwicklung des DAX30 im vormittäglichen Handel am 8. März ist ebenso exemplarisch für die Wirkung von Unsicherheit an den Börsen wie der Chart der aktuellen Wochen. 2 lokale Höchstnotierungen im DAX30 (WKN 846900) zu etwa 9.830 und 9.860 Punkten zeigen, dass es durchaus ein Aufwärtspotenzial in diese Richtung gibt und diese Höchstwerte im Moment als Widerstandslinien bei einer Kursrallye gelten. Wer aber einen Online- oder Discontbroker nutzt, der könnte dank günstiger Gebühren durchaus eine Transaktion zur kurzfristigen Gewinnerzielung durchführen. Ausgeschlossen sollen dabei allerdings Werte sein, die aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage jederzeit einen kleinen Kursrücksetzer erleiden könnten.

In der Nachrichtenlage im März 2016 sind insbesondere die folgenden Werte gefährdet:

  • Die Automobilindustrie leidet im Moment unter einer doppelten Verunsicherung durch die Nicht-Einhaltung von Abgaswerten und möglichen Belastungen der Bilanz aufgrund der darauf anfallenden Kosten. Das sich in China verringernde Wachstum könnte zudem VW & Co. in den nächsten Wochen belasten. Deshalb empfiehlt sich wohl eine Kauf- und Verkaufsstrategie momentan nicht bei Automobilwerten.
  • Die Stahlindustrie leidet unter enormen, weltweiten Überkapazitäten. Gerade erst meldete dpa-afx, dass die Stahlproduktion in Deutschland sinken würde. Insofern ist es momentan schwierig, sich für Thyssenkrupp (WKN: 750000) oder ArcelorMittal (WKN: A0M6U2) einen Aufwärtstrend vorzustellen. Letztgenannte Aktie liegt im KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) weit oberhalb des Marktes und könnte deshalb immer noch als überbewertet bezeichnet werden.
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Wenn Sie sich für eine Kaufstrategie bei oder nach dem nächsten Kursrücksetzer entscheiden, dann sollten Sie Werte nehmen, die eine ausgewogene Risiko-Renditeeinschätzung haben. Im DAX würden sich ev. defensivere Werte anbieten!

Kursrallye nach Rücktritt der Bundeskanzlerin oder erst nach dem britischen EU-Referendum?

Sobald die Unsicherheit maßgeblich reduziert wird, könnte es durchaus zu einer sehr schnellen Kursrallye kommen. Für die nächste Zeit könnten sich deshalb die Anleger mit folgenden Szenarien befassen:

Wahlen und Personalwechsel

Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt am 13. März 2016 und deren Auswirkungen auf die Bundespolitik. Im Moment gehen alle Wahlumfragen in eine ähnliche Richtung und sehen die CDU erheblich geschwächt. In der Folge könnte kurz nach der Landtagswahl die Kanzlerfrage neu gestellt werden. Es gibt zwar keinen direkten Zusammenhang zwischen wahrscheinlich verlorenen Landtagswahlen und einem Rücktritt der Bundeskanzlerin: Allerdings könnte durchaus die Forderung nach sofortigem Rücktritt lauter werden und aus dem Kreis des Bundestags könnte nach Art. 67 GG (Mißtrauensvotum) erfolgen.

In diesem Fall könnte es zu einer Kursrallye kommen, da die Börse einem neuen, handlungsfähigen Bundeskanzler üblicherweise einen Vertrauensvorschuß gewährt. Da die Anleger aber zurzeit wohl nicht mit einem Rücktritt Merkels rechnen, könnte diese Meldung ebenso für starke Schwankungen sorgen.

In diesem Szenario würden die Kurse in den nächsten Handelstagen noch leicht abbröckeln, insbesondere wenn die EU zu keiner Antwort auf den anhaltenden Zustrom von Kriegsflüchtlingen und Migranten bereit wäre und das Dublin-Verfahren mit der Verteilung der Stellung des Asylantrags in den einzelnen europäischen Ländern weiterhin nicht eingehalten wird. Die Wirtschaft sieht im Moment ein Politikversagen in der Art und Weise, dass keine Handlungsfähigkeit gegeben ist.

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Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen EU und USA

In der Wirtschaftswissenschaft finden sich viele Abhandlungen und Theorien darüber, wie ein Binnenmarkt bzw. eine Freihandelszone zu einem Plus an Wohlstand führen können und werden. Gesenkte Zolle, weniger Einfuhrhemmnisse und eine größere Auswahl für die Verbraucherinnen und Verbraucher führen zu Wohlstandsgewinnen. Einen interessanten Artikel dazu gab es schon im Oktober letzten Jahres in vielen Qualitätsmedien (wie beispielsweise der Welt).

Exportorientierte Unternehmen würden am meisten profitieren, der Schub für die Gesamtwirtschaft könnte sich in steigenden Kursen widerspiegeln. Wenn Sie als Anleger auf dem derzeit bröckelnden Niveau kaufen, dann könnten Sie u. U. eine hohe Rendit eim kurzfristigen Bereich von einigen Monaten einfahren.

Auseinanderfallen der EU mit enorm hohen Volatilitäten

In der Ausgabe des Comstage Magazins für das erste Quartal 2016 beschreibt Comstage mögliche Szenarien und Entwicklungsperspektiven für die Märkte.
In einer Aufzählung (“Was könnte schiefgehen“, Seite 11, ) sind mögliche Ursachen für sinkende Kursnotierungen genannt. Eine davon ist ein mögliches Auseinanderfallen der Europäischen Unions bzw. ein neues “Aufflammen” der Eurozonenkrise. Beim Auseinanderfallen der europäischen Union könnte es aber auch zeitweise zu Kursgewinnen kommen, wenn die Unternehmen den Wegfall von Bürokratie erwarten würden und die allgemeine Stimmungslage sich aufhellen würde.

Auch auf diese Szenarien könnten sich Anleger sehr gut vorbereiten in dem Sie die Märkte genau beobachten und gerade bei neu eingegangenen Positionen mit Stop Loss Orders arbeiten. Durch eine quasi automatische Verkaufs-Order würden Sie das Abwärtspotenzial begrenzen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die nächsten Wochen und Monate an den Finanzmärkten ein hohes Maß an Spannung und Investmentchancen bieten könnten. Insbesondere vor den Landtagswahlen und in der Woche ist wahrscheinlich die eine oder andere Handelsstrategie möglich. Gut dann, wenn der Anleger auf einen der Diskont- und Onlinebroker setzt, bei denen eine schnelle Orderweiterleitung sehr gut funktioniert und die niedrigen Gebühren auch kleinere Trades als sinnvoll erscheinen lassen.

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