Der Dax bei 8.000 Punkten – Was bedeutet das für den Kleinanleger? Und: Stellt der ATX eine Investmentalternative da?

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Der Dax bei 8.000 Punkten – Was bedeutet das für den Kleinanleger? Und: Stellt der ATX eine Investmentalternative da?

Im Zuge der Blogparade:  “Der DAX und die 8.000 Punktemarke” möchten wir dieses Thema aus der Sicht des Kleinanlegers behandeln. Ebenso möchten wir –  als Österreicher – auf den ATX, der noch Meilenweit von seinem Allzeithoch entfernt ist, als Investmentalternative zum DAX hinweisen.

Der DAX hat in den letzten Tagen mehrmals die 8.000-Punkte-Marke überschritten. Dies ist nicht nur aufgrund der psychologisch-wichtigen Marke erwähnenswert. 8.000 ist zwar eine schöne und runde Zahl, allerdings befindet sich auch das Allzeithoch vom 13. Juli 2007 mit 8.151,57 Punkten, nun in greifbarer Nähe. Dies führt einerseits zu Euphorie und andererseits erzeugt diese Nähe zum Allzeithoch auch wieder Skepsis. Ist der DAX schon überbewertet? Denn nach dem Allzeithoch von 2007 folgte die Finanzkrise, in der der DAX unter die 4.000er Marke zurückging.

Doch bevor man nun schnelle Schlüssle zieht, sollte man den DAX und diese ominösen 8.000 Punkte wirklich verstehen und die Bedeutung einschätzen können. Dazu muss man wissen, was der DAX ist und wie dieser funktioniert. Hier kommen Sie zu generellen Informationen zum DAX.

Performance-Index

Der ATX ist nicht wie der DAX ein Performance-Index, sondern ein Kursindex. Jene Aktien, der 20 höchstbewerteten Unternehmen Österreichs, werden nach ihrem Gewicht bewertet und bilden so den Index ab. Steigt die Marktkapitalisierung aller Unternehmen um 5 %, steigt auch der Index um diesen Prozentsatz.

Diese Funktionsweise ist eigentlich sehr intuitiv und leuchtet ein – der DAX funktioniert allerdings anders. Der DAX, von dem in der Regel (in TV, Radio, Nachrichten und Blogs) die Rede ist, ist ein Performance-Index, der auch ausgeschüttete Dividenden miteinrechnet.

Natürlich gibt es auch einen DAX-Kursindex – in der Öffentlichkeit wird er so gut wie nie erwähnt. Dieser Steht aktuell bei ca. 4.300 Punkten – Höchststand waren ca. 5.300 Punkte im Juli 2007 – somit noch ein Abschlag von knapp 20 % zum Allzeithoch.

Damit Sie sich jetzt nicht wundern – die meisten Indizes sind Kurs-Indizes und keine Performance-Indizes. So stehen die Kurs-Indizes Dow Jones, Nikkei und FTSE dem Performance-Index DAX gegenüber.

Wie Sie sehen, werden die 8.000 Punkte des DAX schon alleine dadurch, dass er ein Performance-Index ist, relativiert. Der DAX-Performanceindex ist sehr nahe am Allzeithoch, der Kursindex des DAX allerdings noch 20 % entfernt.
Weiters hat sich die Zusammensetzung des DAX im Laufe der Zeit starkt verändert. Wir möchten dazu auf einen Artikel von SFG Value Investing verweisen, der auch einen Beitrag zu dieser Blogparade verfasst hat: DAX 8’000: Jedes Mal mit neuem Gesicht

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Soll ich jetzt noch in den DAX investieren?

Die größten Kursgewinne an der Börse wurden, zumindest mittelfristig gesehen, bereits gemacht. Der DAX (wir sprechen ab sofort wieder vom Performance-Index) stand 2009 bei unter 4.000 Punkten. Wer damals eingestiegen ist, hat in 4 Jahren seinen Einsatz verdoppelt. Leider dürften sich nur sehr wenige Kleinanleger unter diesen Investoren befinden. Wenn Sie einer der Glücklichen sind – lassen Sie es uns doch in Form eines kurzen Kommentars wissen, wir sind Ihnen nicht neidisch!

Dass mittelfristig nochmals eine Verdoppelung des Kurses zustande kommen wird, also der DAX in weiteren 4 Jahren bei 16.000 Punkten stehen wird, ist wohl als sehr unwahrscheinlich einzuschätzen.

Der DAX ist nicht überbewertet

Aber: Die Unternehmen im DAX sind bei weitem nicht überbewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX liegt zurzeit bei 12. Der Durchschnitt der letzten 30 Jahre liegt bei einem KGV von 19.

Zwar begünstigen die niedrigen Zinsen, die sich ändern könnten und irgendwann auch werden, die hohen Aktienkurse – allerdings gibt es immer noch Potential nach oben.

Sobald Aktien wieder als „sicher“ angesehen werden, werden auch vermehrt Privatanleger in Aktien investieren (Stichwort: steigende Aktionärsquoten). Weiters werden Aktien dann auch vermehrt als Sicherheiten angesehen werden, wodurch auch mehr Institutionelle Anleger in Aktien gehen können.

An Aktien führt – langfristig – kein Weg vorbei!

Auf längere Sicht führt – unserer Meinung nach – kein Weg an Aktien vorbei. Schade nur, dass die Aktienbesitzerquote – also Menschen die direkt (nicht über einen Fonds) Aktien besitzen – in Deutschland bei gerade einmal 5,1% liegt. Nur 4,2 Millionen Menschen besitzen Aktien (weitere Daten hier). Aktien sind langfristig die renditestärkste und in Zeiten der Financial Repression (negativer Realzins) wohl auch die sicherste Anlageform.

Außerdem gibt es zurzeit keine sinnvolle Alternative zu Aktien (Sollten Sie eine kenne, lassen Sie es uns doch ebenfalls in Form eines Kommentares wissen!)

Also nur, weil der DAX nahe an seinem Allzeithoch notiert, heißt das nicht, dass man keine weiteren Gewinne erwarten kann. Aber sich nach Alternativen umsehen, hat noch nie geschadet!

Der ATX als Alternative zum DAX?

Der global nicht beachtete österreichische Aktien Index (ATX) ist noch weit von seinem Allzeithoch entfernt. Im Juli 2007 stand der ATX bei über 5.000 Punkten, zurzeit notiert er bei ca. 2.400 Punkten, obwohl im Jahr 2012 auch Kursgewinne von fast 30 % zu verzeichnen waren. Der Abschlag zum Höchststand beträgt daher noch ca. 50 % – das ist um 2,5-mal mehr, als der Abschlag des DAX-Kursindex zu seinem Höchststand (20 %).

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Die österreichische Wirtschaft ist sicher nicht schlechter aufgestellt als die deutsche. Österreich konnte 2012 ein reales BIP Wachstum von 0,8 % verzeichnen. Deutschland lag mit 0,7 % knapp dahinter. Auch bei den Arbeitslosenstatistiken liegt Österreich vorne. Warum also diese drastischen Bewertungsunterschiede?

Warum hinkt der ATX dem DAX so weit hinterher?

Aus unserer Sicht gibt es dafür 3 Hauptgründe:

  1. Kleiner Markt – Wenn schon Europa, dann Deutschland
  2. ATX extrem Banken- und Immobilien-lastig
  3. Viel in CEE-Ländern investiert

Auf diese 3 Gründe wollen wir nun im Näheren eingehen:

Kleiner Markt

Als Österreicher im Ausland bekommt man auf die Aussage „I am from Austria“ generell die Antwort „Oh nice, all the kangaroos“ und so ist es auch an der Börse nicht verwunderlich, wenn man Österreich einfach nicht wahrnimmt.

Viele Investoren denken sich mit Sicherheit „Wenn schon Europa, dann Deutschland“. Deutschland kennt man für gute Produkte und gute „deutsche“ Qualität. Und natürlich ist Deutschland nicht zuletzt deshalb bekannter, da es 10-mal so groß wie Österreich ist.

Wenn die Börsen allerdings weiter steigen, und Deutschland dann doch irgendwann überbewertet ist, wird man irgendwann auch auf das kleine, verschlafene Österreich aufmerksam werden.

ATX mit über 30 % Banken und Versicherungen

Der ATX ist ein sehr bankenlastiger Index und diese wurden natürlich in der Bankenkrise sehr mitgenommen. Die Erste Bank Group zum Beispiel hat alleine einen Anteil von über 20 % am ATX. Ebenso ist der Immobiliensektor mit über 10 % am ATX überproportional groß.

Unternehmen im ATX sind stark in Osteuropa engagiert

In den CEE-Ländern (Central and Eastern Europe) ist Österreich sehr aktiv. Die Erste Bank Group ist in fast allen osteuropäischen Ländern vertreten und in vielen sogar Marktführer. Ebenso die Immofinanz Group – das größte Immo-Unternehmen im ATX.

Viele Investoren scheuen jedoch das Investment in CEE-Länder bzw. in Unternehmen die dort aktiv sind. Obwohl mittelfristig das BIP-Wachstum höher ausfallen wird und die Staatsverschuldung der einzelnen Staaten bedeutend geringer ausfällt. Dieser Nachteil wird sich – unserer Meinung nach – mit der Zeit als Vorteil entpuppen.

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Fazit für den Kleinanleger

Der DAX ist mit 8.000 Punkten nicht überbewertet. Weiters sind Aktien sowieso für Jedermann ein Muss. Daher werden wir weiter in den DAX investieren uns aber natürlich auch nach Alternativen umsehen.

Es gibt neben Deutschland andere Länder, die sich wirtschaftlich vernünftig präsentieren können und deren  Kapital- und Finanzmärkte günstiger bewertet sind. Warum also nicht z.B. auf den ATX setzen, der mit einem KGV von 10 (langfristiger Durchschnitt bei 15) noch großes Aufwärtspotential hat.

Hier beschreiben wir, wie wir kürzlich mittels eines ETF’s in den ATX investiert haben:

Wir kaufen einen Fonds – Indexfonds Österreich – iShares ATX

Weitere Artikel zum Thema DAX 8.000

Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogparade: DAX 8’000 von Ulrich (ValueBlog), Lars (finanziell umdenken), Markos (FFMD) und Holger (Der Privatanleger). Hier sind die bisher erschienen Artikel:

finanziell umdenken!: Was bedeuten die 8000 DAX-Punkte für uns Anleger?
Von der Chart-Technik her wird der DAX wahrscheinlich in 2013 noch eine größere Kursbewegung vollziehen – nur die Richtung bleibt unklar. Es gibt zudem Investment-Alternativen als lediglich auf die Kursbewegung des DAX zu blicken.

ValueBlog.de: DAX bei 8000 Punkte! Es gibt keine Alternativen
Weder herrscht Euphorie vor noch gibt es für Geldanleger Alternativen in anderen Anlageklassen. Daher bleiben fast nur Aktien und auch der DAX könnte somit weitersteigen.

Dividenden-Blog.de: DAX bei 8000 Punkten – na und?
Der Dividenden-Blog.de nennt drei Gründe, warum der aktuelle DAX-Stand nicht so relevant ist. Zudem gibt er einen Ausblick, wie der weitere Verlauf des DAX aussehen könnte.

SFG Value Investing: DAX 8000: Jedes Mal mit neuem Gesicht
SFG Value Investing untersuchte die Höhe der Marktkapitalisierung des DAX bei Ständen um 8000 Punkten. Diese war im Jahr 2000 deutlich höher als derzeit. Zudem wird der Index heutzutage weniger stark von einzelnen wenigen Unternehmen bestimmt und spiegelt somit die deutsche Wirtschaft besser wider als 2000 und 2007.

Quellen bzw. Links

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